Eigentlich dachte ich, dass ich die Missbrauchssituationen die waren so weit weiss, das nichts mehr überraschen wird. Der gestrige Termin zeigte, dass es doch noch Überraschungen gibt.
Es ist schon einige Monate her, da ging es hauptsächlich darum Situationen von damals noch mal aufzugreifen, indem wir mit EMDR in eine solche Situation reingingen und versuchten ihr die Macht zu nehmen, die sie noch in meinem Leben hatte. Es ging auch darum zu schauen, was ist eigentlich passiert, denn für vieles hatte ich keine Bilder.
Der Missbrauch begann schon sehr früh, da hatte ich keine Worte oder Begriffe dafür.
Es gab eine Geschichte, die immer wieder mal erzählt wurde, dass ich im Kindergarten wohl mal etwas erzählt hatte und die Kindergartentante dann meine Mutter ansprach und diese dann ihr und in der ganzen Nachbarschaft herum erzählte, dass ich jetzt so viel lügen würde, dass ich mich damit wichtig machen möchte, da ich ja jetzt plötzlich mit so vielen Kindern konfrontiert und eben nicht mehr die alleinige Aufmerksamkeit bekommen (und das bei damals 6 Geschwistern) würde und deshalb halt irgendwelchen Geschichten erzähle.
Das wurde ewig erzählt - sozusagen als Schwank aus meiner Kindheit - dass ich mich eben mit Lügen wichtig gemacht hätte. Erst auf Nachfragen (bei der Kindergartentante viele Jahre später, als ich schon erwachsen war) kam auf, dass Auslöser eben war, dass ich dort erzählt hätte, dass mein Vater etwas mir mir machen würde usw. Damals wurde anders damit umgegangen.
Mein Vater hat es nie bestritten, es sogar bei einer Pflegeschwester dem Jugendamt gegenüber zugegeben "dass da was war".
Ich dachte, ich wäre mit diesen Erfahrungen so weit durch, wüsste nun was war und muss da sicher noch gefühlsmäßig ran, aber es sei soweit ein "Fakt" in meinem Leben, der mich im Alltag nicht mehr aushebelt. Es gab keine Flashbacks mehr dazu und wurde zu einem handhabbaren Thema, sicher nicht abgeschlossen, aber eben handhabbar.
Zumindest die Dinge, die meinen Vater angingen. Meine Mutter ist da leider das schwierigere Kapitel.
Samstag, 28. November 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen