Donnerstag, 31. Dezember 2009

An die Leser

Im Schnitt hab ich zwischen 30 und 50 Seitenaufrufe am Tag.

Für mich ist das richtig viel. Ich war lange unschlüssig ob es so die richtige Entscheidung war, alles so offen zu schreiben, manches ist mir peinlich (wie die Probleme die ich in der Wohnung hab), vieles ist einfach schwer zu erklären - aber meistens frag ich mich einfach nur, wie andere das alles interessieren kann.

Im realen Leben gehe ich mit meinen Problemen recht offen um (wobei die Wohnung da eher weniger offen ist) - einfach auch, weil es anders nicht geht: ich bin nun mal einfach anders und grade die Ängste machen vieles für mich halt schwierig. Dann lauf ich auch noch mit Krücken rum, was grade im Winter deutlich mehr aufzufallen scheint als im Sommer. Ich falle auf und werde beäugt und habe für mich da herausgefunden, dass es einfacher ist, wenn ich dann einfach sage, was los ist - da sind auch die anderen meist froh darum - sie können mich dann eher einordnen (auch wenn ich dann oft in Schubladen lande, in die ich eigentlich nicht will, doch hier erspar ich mir dann auch eine Menge Ärger, denn mit diesen Leuten muss ich mich ja nicht abgeben).

Da ich schon viele viele Jahre online Tagebuch schreibe (und noch länger eben für mich) - ist das Schreiben selbst nicht so das Neue - aber ich hatte immer sehr darauf geachtet, dass es eben niemand lesen kann. Diesen Schritt zu gehen und das eben sozusagen für jederman zugänglich zu schreiben - ist für mich ein großer gewesen.

Ich dachte auch, dass ich dann sehr zensieren würde - und stelle fest: mach ich nicht. Natürlich gibt's keine großen Details aus der Therapie, doch die kann ich - wenn es mir wichtig ist - an anderer Stelle notieren.

Dieser Blog - es fühlt sich richtig an - und ich bin überrascht, dass es doch so viele gibt, die hier mitlesen. Für andere mögen das kleine Zahlen sein, aber hey - für mich ist die Vorstellung von 30 Leuten echt viel. Ich hätte nicht gedacht, dass überhaupt jemand hier lesen wird (weil was soll an mir schon interessant sein? ;-) ) - es war ein Versuch - und wie gesagt: es fühlt sich richtig an.

Deshalb möchte ich mich heute bei euch bedanken - und hoffe ihr schaut wieder mal rein :-)!



Danke!
Kommt gut ins neue Jahr - möge es besser sein als das letzte - und wenn es nur ein kleines bisschen ist!




Cola und der letzte Abend des Jahres 2009

Da wollte ich heute Cola trinken (damit ich bis Mitternacht wach bleiben kann, weil mich sonst die Knallerei weckt und ich nicht mehr einschlafen kann) - und stelle fest, dass ich es wohl nicht wirklich vertrage - ein halbes Glas und der Magen zickt. Ob ich versuchen sollte, die Magenschleimhäute mit Sachertorte und Wienerschnitzel zu beschäftigen um vom Cola abzulenken?.

Wird wohl eher eine Suppe - vielleicht mit Knödel.

Abgesehen davon geht es mir heute ziemlich gut - was leider sehr stark vermuten lässt, dass das auf und ab der letzten Tage eher hormonell bedingt war (einerseits gut, weil ich wenigstens weiß was los war, andererseits einfach nur nervend - weil immer und immer wieder).

Knie scheint sich nun dazu entschieden zu haben zu gesunden (zumindest bis zu dem vorherigen Stand) - immer noch ein klein wenig dick, doch sonst klappt das schon recht gut. Wenn ich es nicht übertreibe, halten sich auch die Schmerzen in Grenzen. Hand wird die nächsten Tage diesmal wirklich absolut geschont, zeigte sie mir doch schon die ganze Zeit, dass ihr das bekommt und jetzt mit aufgeräumter Wohnung lässt sich das auch umsetzen. Rücken ist wieder "normal".

Psychisch jedenfalls deutlich "stabiler" als die letzten Tage.

Müde bin ich auch - mal sehen ob ich durchhalte (oder mich jemand wachhält) - sonst werde ich halt die zweite Nachthälfte lesen und fernsehen (gibt ja Gott sei Dank DVD-Recorder).

Übrigens - das neue Audiokabel ist angekommen und verlegt und somit gibt's wieder Musik ohne Wackelkontakt.

Es wird ein guter Start ins neue Jahr!

besser

Gestern habe ich mittags angefangen an einer Grafik zu arbeiten - für meinen Text (die ich in der Form aber nicht nehmen kann) - hat Spass gemacht und vor allem gut getan, denn es ging mir dann auch tatsächlich deutlich besser.

Heute hab ich dann erstmal 2 Stunden das Bad geschrubbt - bis in den hintersten Winkel und natürlich mit Umstellen von Möbel usw. Dann kam der Betreuer und wir haben sämtliche Böden gemacht - war schon sehr viel - aber jetzt hab ich eine saubere und aufgeräumte Wohnung - und das tut richtig gut!

Ich geh also mit einer aufgeräumten Wohnung ins neue Jahr!

Euch allen einen guten Rutsch und ein Jahr, das besser ist als das letzte!

Das Jahr 2009 und 2010

die Einträge vom letzten Jahr für 2009 werde ich kursiv schreiben:

das Jahr 2009

- die neue Wohnung soweit fertig eingerichtet haben - inkl. Matratze, Entspannungsecke, Garderobe(nschrank)

das habe ich fast erreicht - die Matratze fehlt noch und der Garderobenschrank, dafür sind aber alle anderen Möbel jetzt da - Küche, Wohn- und Schlafzimmer waren wichtiger und da gab es im November die letzten Möbel. Ich fühle mich hier wohl und soweit auch "fertig" - ich bin hier angekommen.

- die alte Wohnung abschließen können - sowohl formal, als auch finanziell - alles zurückgezahlt haben

Finanziell nicht - was die Wohnung angeht fehlt aber nicht mehr viel. Leider kam durch die schwere Verletzung meiner Katze im Frühsommer nochmal ein großer Patzen dazu, so dass ich wohl noch ein Jahr etwa abbezahlen muss. Formal ist es abgeschlossen - 355 Tage nach dem Auszug hat sich auch das Sozialamt bequemt endlich eine Entscheidung zu treffen und damit konnte ich endlich alles soweit mit der alten Wohnung abschließen. Gefühlsmäßig ist bisher gar nichts abgeschlossen. Das wird noch irgendwann kommen müssen.

- Nordic Walking wieder 2 x die Woche, Schwimmen ab Mitte des Jahres wieder regelmäßig (2 x die Woche - evt das Nordic Walking dann auf einmal reduzieren)

jep - das hab ich erreicht - Schwimmen nur einmal die Woche (aus finanziellen Gründen) und 1-2 x Nordic Walking bis zum Herbst (im Winter geht letzteres ja nicht) und die Gegend hier ist klasse dafür - nur Felder und Wälder

- die neue Wohnung aufgeräumt und sauber halten

ja - mit kleinen Einbrüchen - aber wenn ich mich hier so umsehe, bin ich zufrieden - da habe ich sehr viel geschafft. Bisher bin ich dazu noch auf die Hilfe des Betreuers angewiesen - aber es klappt.

- abnehmen und bis Ende des Jahres UHU schaffen (das wäre ca 1 Kilo pro Monat abnehmen)

nein - das hat nicht geklappt - Anfang des Jahres habe ich sogar wieder ziemlich zugenommen, aber dann wieder ab und bin weiter dabei - es hat sich gezeit, das eben nicht so bewußt zu machen - da es sonst eher nach hinten los geht. Aktuell also +3 zum Vorjahr.

- einen Chor suchen und regelmäßig an den Proben teilnehmen

scheitert leider daran, dass ich nicht weiß wie ich abends dann nach Hause kommen soll und daran einen Chor zu finden, der meinen Ansprüchen genügt (bisherige Versuche führten mich zu Chören, die deutlich zu einfache Sachen machen) - dafür habe ich einen Gebetskreis gefunden

in der Therapie:

- weiter an den Gefühlen arbeiten

ja - mich Hochdruck und ich bin auf dem richtigen Weg - im Vergleich zu vor einem Jahr habe ich da sehr viel erreicht

- an Erinnerungen "rankommen" - ich möchte mich erinnern können

ja - auch hier hab ich sehr viel erreicht, sogar richtig viel und es geht mittlerweile um Traumaexposition und der Verarbeitung der damit verbundenen Gefühle

- an der Einstellung zum Körper - vielleicht schaffe ich es in eine "neutralere Ecke" - es ist ja seit dem Umzug auch etwas besser geworden - das soll noch viel besser werden!

auch hier hat sich viel getan, vor allem habe ich wieder mit der Phyiso angefangen und das tut sehr gut, da sich da schmerztechnisch viel getan hat und das macht auch das "Annehmen" können einfacher.

das Jahr 2010

- weiterhin mind. 2 x die Woche Sport, wenn möglich ab Jänner ein zweites Mal Schwimmen als Alternative zum Nordic Walking, letzteres soll dann im Frühjahr wieder zu den 2 x Schwimmen dazukommen - zumindest wenn möglich

- weiterhin versuchen abzunehmen, schön wäre das UHU, aber ich wäre schon zufrieden, wenn es einfach weniger wäre - ohne Vorgabe wieviel oder so

- die Betreuung richtig weiternutzen - immerhin habe ich zum ersten Mal wirklich ein Jahr am Stück

- die letzten Einrichtungsgegenstände - also Garderobe fertig haben (und wenn möglich endlich die neue Matratze)

- Tierarztkosten zurückbezahlt bekommen und damit endlich schuldenfrei sein

- weiterhin regelmäßig zur Physio (und wer weiß, vielleicht schaffe ich es sogar die Krücken loszuwerden)

- die Wohnung weiterhin ordentlich und sauber zu halten (und zwar etwas besser und konsequenter als letztes Jahr)

in der Therapie:

- weiterhin an den Gefühlen arbeiten, am zulassen können

- weitermachen mit der Traumaexposition um besser damit umgehen zu können

- weiterhin an der Einstellung zu mir und meinem Körper arbeiten

- weiterhin mind 1 x die Woche Tischlerei

Mittwoch, 30. Dezember 2009

...

Großeinkauf auf die Hauptnahrungsmittel beschränkt (und kaum zu glauben - ich hab diesmal sogar ans Brot gedacht), so dass es nur wenige Teile waren. Als Belohnung (für alter Wohnort, Schnee und Einkauf) hab ich mir eine Sachertorte mitgenommen, die jetzt portionsweise eingefroren ist - bis auf 2 Stück, die auf dem Tisch stehen.

Die Läden voll, was dann den Einkauf nochmal dezimiert hat für mich - aber es ist wieder genug zu Trinken hier und Brot (ok nur Brötchen, aber auch eine Brotbackmischung - die Brotabteilung war einfach nur dicht).

War auch so ein "eh schon alles zu viel, da ist das auch noch egal" - also eher destruktives Verhalten. Doch ich habe dann doch die Kurve bekommen.

Stimmungstechnisch ist es nicht mehr ganz so gefrutstet - mehr müde und ausgelaugt.

Da morgen immer noch die große Bodenaktion ansteht, werde ich also heute nichts mehr tun (eigentlich wollte ich ja das Bad machen - hmm). Vielleicht noch ein bisschen fern sehen und Musik hören - und dann am Nachmittag seh ich weiter - entweder hab ich mich bis dahin eingekriegt und wenn nicht werde ich eben wieder die "Notbremse" ziehen und eine "Auszeit" nehmen - kein Telefon, keine anderen Menschen, nur Musik, Entspannungsübungen, ein gutes Buch und ich - mit dem Versuch auch die inneren Dämonen auszusperren.

klar

... und dann steh ich nach dem Frustablassen endlich wirklich auf und schau aus dem Fenster und sehe:


Schnee!

Klar - wir wollten ja auch zum alten Wohnort und diversen Läden zum Einkaufen - keine geräumten Parkplätze und somit zwangsläufig Kontakt mit diesem weißen Kram. Als wär es ohne nicht schon schwer und anstrengend genug.

Ich könnte grad losheulen und schreien gleichzeitig!

Frust am Morgen

Schlafen ist zur Zeit - nun ja - sagen wir mal - anstrengend.

Träume, die mittlerweile nicht mehr so klar sind, aber wohl in die Kerbe "Kindheit" schlagen und mich dann nur verwirrt aufwachen lassen. Träume die elend lang sind - und wenn ich wach bin und dann wieder einschlafe - weitergehen. Träume, die mich dann morgens aufwachen lassen und das Gefühl hinterlassen: "lasst mich doch bloß alle in Ruh!" - die ein "zu viel" hinterlassen.

Und Frust.

Denn letzte Woche konnte ich gut auftanken - und heute sitze ich schon wieder da und denke "lasst mich alle bloß in Ruh" - was nicht nur an den Träumen liegt.

Wenn ich so überlege - hab ich für mich schon sehr viel gemacht, aber im Gesamten eher nicht:

Am Montag war ich einkaufen, dann noch bei der Bank und am frühen Abend haben wir zwei Stunden hier in der Wohnung gemacht (und richtig viel geschafft!) - sonst aber Ruhe (ok - eher zwangsverordnet, aber trotzdem)

Gestern war ich in der Tischlerei und hab da eher rumgegammelt, denn so richtig gearbeitet hab ich wenig - war auch nur 3 Stunden, dann hatte ich einen Termin in der Ambulanz, da haben wir auch nur über die Texte geredet. Im Anschluss etwa 15 Min hier die Boden leer geräumt (oder auch nur 10 Minuten - keine Ahnung) - danach hab ich gekocht - die Schnitzel und den Krautsalat - und das Zeug gleich abgewaschen.

Mal ehrlich - jeder "normale" und gesunde Mensch macht das tagtäglich und geht dazu noch zur Arbeit oder hütet Kinder (letzteres finde ich deutlich anstrengeder).

Doch ich sitz hier und - am frühen Morgen (und ich bin kein Morgenmuffel) und hab das Gefühl von "lasst mich alle bloß in Ruhe - und wehe jemand will was von mir!".

Dieser Satz - ist immer in sehr deutliches Warnzeichen für mich - dass ich an der Grenze angelangt bin, dass ich jetzt sehr aufpassen sollte.

Noch kommt dieser Satz nur punktuell auf - nicht häufig oder ständig - also bin ich kurz vor der Grenze. Doch heute steht der Großeinkauf an (der schon drastisch reduziert wurde, da ich leider in den alten Wohnort fahren muss um eine Medikament zu holen - und dieser alte Wohnort ist für mich immer noch mit der Hölle verknüpft, die ich die letzten drei Jahre dort erlebt hab - und damit ein Trigger pur) - dann Ruhe und morgen nochmal eine Räumaktion (noch dazu eine anstrengende - nämlich die Böden - alle vier).

Es wird gehen, doch der Satz wird noch häufiger aufkommen und irgendwann werde ich dann über die Grenze gelatscht sein und wie ein Häufchen Elend in der Ecke sitzen und einfach nicht mehr können (Gott sei Dank ist Fr Feiertag und das WE steht auch bevor).

Der Frust ist, dass ich zwar einerseits sehen kann, dass ich für mich echt viel geschafft hab in den letzten Tagen und dass mir schon klar ist, dass die Psyche grad auf Hochtouren läuft und schwerstbeschäftigt ist mit dem alten Mist, mit den Erinnerungen, Flashbacks und vor allem Körpererinnerungen, dass ich auch sehen kann, dass ich dafür erstaunlich fit bin und gut mit umgehen kann und es trotz Feiertage und ausfallender Therapie erstaunlich gut geht usw - anderseits sehe ich auch, dass ich aufgetankt und tatenfreudig in diese Woche gerauscht bin - und nach zwei Tagen der Tank schon auf Reserve umschalten muss.

Und zu wissen, die nächsten zwei Tage muss diese Reserve reichen - denn ich kann zwar mal einen Liter oder so nachtanken, aber mehr geht grad nicht. Es geht also - wieder einmal - um ein haushalten, damit ich grade so über die Runden komme.

Im Moment bin ich einfach unglaublich gefrustet - klar weiß ich, dass man heute keine Rente mehr bekommt "wenn man sich nur doof genug anstellt" - sondern eine Erkrankung dahintersteht - und dass ich dadurch einfach deutlich weniger machen kann, sehr viel schneller erschöpft bin (körperlich und psychisch) und deshalb mit den Kräften sehr gut haushalten muss.

All das weiß ich - immerhin leb ich damit schon eine ganze Weile.

Und doch gibt es die Momente, wo mich das einfach nur frustet und ich einfach keine Lust mehr habe.

Keine Lust ständig gegen innere Dämonen anzukämpfen, keine Lust auf ständige Schmerzen, keine Lust mir immer diese Ruhephasen zu können, keine Lust da ständig auf die Bedürfnisse meines Körpers einzugehen usw.

Kann das Sch...-Ding nicht einfach funktionieren? Kann ich die Vergangenheit nicht einfach mit einem Knopf abschalten und dann ist da mal Ruhe? Ich hab einfach keinen Bock mehr, dass das alles mein Leben heute so sehr beeinflusst, so sehr im Griff hat.

Ist es so sehr zu viel verlangt, wenn ich einfach nur "normal" leben will, arbeiten können, eine Aufgabe haben, einen Freundeskreis, eine Partnerschaft? Ich arbeite nun wirklich ständig an mir - wird das irgendwann mal ein Ende haben und abgehakt sein?

Ich bin einfach müde.

Dienstag, 29. Dezember 2009

Schnitzel und Krautsalat

Eigentlich wollte ich ja die Bettwäsche waschen - aber die Maschine war kaputt (geht jetzt wieder und die Wäsche ist drin).

Deshalb hab ich den Krautsalat gemacht (der Weißkohl hat mich gestern einfach so angelacht) - eine Riesenschüssel Krautsalat oder fünf Plastikdosen (4 ca 600 Gramm und 1 1Kilo) voll - wer soll das alles essen (lecker ist er aber). Und weil ich grad so in Fahrt war, hab ich auch gleich die Schnitzel Wiener Art gemacht (und da vom Schweinsrücken so viel Fett wegschneiden müssen - naja - die Katzen freut's).

Die Schnitzel sind jetzt noch ein paar Minuten im Ofen (bis ich die Wäsche von der Waschmaschine in den Trockner packen kann - und wehe die Maschine pumpt wieder kein Wasser ab, denn das war wohl der Defekt) - und dann werde ich noch eines der Schnitzelchen essen (pur - ohne Beilage).

Und das Beste ist: bereits alles abgewaschen (bis auf die Pfanne - aber da muss das Öl erst abkühlen) und die Küche aufgeräumt.

Schreiben

Ich wollte ja die Begriffe von Trauma und Traumatherapie mal zusammenschreiben und Laien - also weder Betroffene, noch Therapeuten - versuchen zu erklären.

Das ist gar nicht so einfach - sehr einfach ist mir zu unvollständig, und vollständig ist nicht mehr einfach, sondern sehr umfangreich.

Aus der Therapie kenne ich ja auch ein paar Leute die dazu selbst schon Bücher geschrieben haben - und so langsam versteh ich, warum das immer Bücher werden.

Als ich da erstmal sagte, dass ich überlege, da was zu schreiben - kam gleich ein: "Klasse, schreiben Sie ein Buch, diese Art fehlt noch auf dem Markt". Nur - ich will kein Buch schreiben - ich wollte ein paar Zeilen zu einzelnen Begriffen schreiben.

Nun - vor ein paar Tagen bekam ich von einem ganz lieben Freund LaTeX nahegebracht. Also hab ich mich da ein bisschen eingearbeitet (und finde es Klasse!!!). Mit einem Therapeuten, der eben da auch einiges zu geschrieben hat, hatte ich ja schon vereinbart, dass er dann über meine Texte mal drüberguckt, damit ich nichts völlig falsches verbreite - nun - auch er will, dass ich da eher ein Buch daraus mache - er würde beim Verlag eine gutes Wort für mich einlegen.

Doch ich will das nicht - ich werde das weiterschreiben und mal schauen was daraus wird. Kurz wird es nicht - denn die Vollständigkeit war mir da doch wichtiger. So ist allein das Inhaltsverzeichnis eine gute Seite.

Eine grobe Struktur steht - doch mit "maximal 10 Seiten" wird das nichts - also hab ich die schon großzügig auf "maximal 25 Seiten" erweitert - sozusagen ein kleines Heftchen.

Nun - auch die werden wohl nicht reichen. Ich werde jetzt einfach mal weitermachen - was es dann wird oder ob ich es in die Tonne kloppe - entscheide ich dann. Bis dahin werde ich die Begriffe wohl doch einfach weiter verlinken.

Wenn es fertig ist - muss ich für mich entscheiden wie ich es mache - oder ob es reicht, es einmal möglichst "vollständig" zu haben um dann kleine Ausschnitte und Zusammenfassungen daraus zu nehmen um hier best. Begriffe zu erläutern. Für mich - denn das Problem von "einfach und kurz erklären" hab ich - ich kann das nicht. Nicht ohne im Hintergrund zumindest auf weitere Informationen verweisen zu können.

Fakt ist: wenn ein Begriff hier auftaucht, der jemanden unbekannt ist oder unter dem er sich nichts vorstellen kann - kann er googlen - und findet Unmengen Infos dazu. Irgendwann wird es einfacher sein und ich werde eine kleine Erklärung mitliefern.

Das Interview mit Prof. U. Sachsse, den ich in der Sidebar in drei Teilen verlinkt habe - gibt erstmal einen ganz guten Über- und Einblick.

besser

Der Rücken ist heute wieder fast "normal" - also ein ganz klein wenig mehr zicken, als normal, aber noch im Rahmen - was auch immer das gestern war - ich kenn das ja leider, dass dann irgendein Körperteil höllisch weh tut - warum auch immer - das macht das alles so unberechenbar.

Doch heute: ist es gut - so ist es eigentlich immer und damit für ich gut. Die Hand ist noch etwas zickig, doch das darf sie - denn wirklich völlige Schonung ist zur Zeit einfach nicht drin - dafür klappts aber ganz gut (solang ich nichts schwereres als 300 Gramm hebe). Das Knie lässt sich wieder ganz gut bewegen, sowohl beugen als auch strecken - naja nicht ganz, aber fürs Laufen reichts. Dick ist es immer noch, auch etwas mehr wieder scheint es mir (aber auch hier: da war ja nicht wirklich Schonung pur gestern). Weh tut es auch noch - und irgendwie fühlt es sich immer noch nach Bändern an (die es aber eigentlich gar nicht sein können).

Körperlich geht es also auf jeden Fall aufwärts. Psychisch ist es gleich geblieben - ein auf und ab halt und im Moment sicher gesamt nicht so pralle - wie halt schon die letzten Wochen und ich denke für Traumaexposition auch ok.

Die Wohnung - ist fast fertig, die Böden fehlen noch (und das Waschen der Wäsche, aber die Waschmaschine ist kaputt - toll - ich hoffe, dass der Vermieter das heute in Ordnung bringen kann), das Bad müsste auch noch mal übergeputzt werden - vor allem der Spiegel).

Das fühlt sich echt gut an.

Montag, 28. Dezember 2009

Geschafft!

Alles abgewaschen, das meiste auch schon weggeräumt. Zwei Stunden haben wir gebraucht. Aber jetzt ist es geschafft. Ich bin grad richtig glücklich.

Morgen werden wir den Rest wegräumen und da ich gestern verzweifelt etwas im Computerschrank gesucht hab, sieht es im Wohnzimmer etwas wilder aus, weil so viel rumliegt - wir werden also dann entweder den Boden freiräumen (und vielleicht auch mal misten - brauch ich wirklich die Anleitung vom Stabmixer noch? Les ich eh nie!) usw. Das wäre ideal, denn dann könnten wir am Donnerstag mal alle Böden machen, die haben es dringend nötig. Bis Donnerstag möchte ich dann das Bad nochmal auf Hochglanz bringen (damit wir dann da den Boden am Do gleich mitmachen können) und den Nachttischschrank nochmal misten (das dürfte allerdings nicht so schlimm werden, hab ich erst vor kurzem mal gemacht) - dann wären wir wirklich durch.

Wir werden uns dann am Samstag vermutlich trotzdem treffen und die Heizungen mal richtig sauber machen - doch das ist noch unklar. Es wäre sozusagen eher das Sahnehäubchen.

Eine richtig saubere und aufgeräumte Wohnung - das ist für mich was ganz besonderes. Das kann vermutlich nur jemand verstehen, der es - wie ich - eben nicht so hinbekommt mit dem Aufräumen.

In der neuen Wohnung klappt es zwar so im Großen und Ganzen, doch auch hier ist es manchmal dann eher eine Messie-Wohnung (leider nicht nur "eher"). Doch irgendwie haben wir es dann immer wieder mal geschafft - wenn auch mehr schlecht als recht. Diesmal hat der eine Betreuer hier erstmal grob Grund reingebracht - und ich bin da sehr froh drüber.

Denn nur dadurch wird es nicht nur eine einigermaßen aufgeräumte Wohnung sein, sondern eine wirklich aufgeräumte und saubere.

Wenn sie dann richtig aufgeräumt ist, schaffe ich es meist eine Weile das auch zu halten - diesmal werde ich im neuen Jahr anders verfahren:

Einmal die Woche werde ich mit dem Betreuer zusammen in der Wohnung was machen. Ob das dann ein Aufräumen von Alltagskram ist - oder mehr - wird sich zeigen. Wir werden immer etwas ausmachen - etwas, was ich bis zum nächsten Mal machen werde - und wenn ich es geschafft habe, können wir dann etwas machen, was mehr in der Tiefe aufräumt, einen Schrank neu einräumen oder so - wenn aber in der Wohnung genug zu machen ist, machen wir halt das. Aber wir werden jede Woche mind. einmal was machen.

Zeitvorgabe haben wir keine, nur die Abmachen, dass auch wenn es mir sehr schlecht geht, wir wenigstens eine Kleinigkeit machen - und wenn es nur den Müll rausbringen ist. So bleibt eine Regelmäßigkeit drin.

Und wenn ich es nicht so hinkriege, wird so wenigstens das Wichtigste gemacht. So sollte es nicht so weit kommen, dass es wieder richtig schlimm ist (und außerdem ist grade das gemeinsam machen das Problem, das ja zwischen dem Betreuer und mir war - es ist besser, aber noch nicht problemlos - damit ist das auch keine "Ausnahme" mehr, sondern was alltägliches)

Mein Ziel wäre so weit zu kommen, dass jederzeit jemand vorbeikommen könnte, ohne das denjenigen der Schlag trifft. Es soll also sauber sein, wenn mal was rumliegt oder -steht ist das nicht so das Problem, wenn aber der Boden vollgeräumt ist, sieht es nicht gut aus.

Im Moment sieht es so aus, dass ich es schaffen könnte. Mir ist klar, dass das schwer wird, dass es nicht einfach wird und nicht alle Probleme löst - es ist einfach ein Anfang und hoffentlich wieder ein Schritt in die Richtung, dass ich es irgendwann alleine hinbekomme.

Aus dem "mehr schlecht als recht" - soll ein einigermassen werden - damit wäre ich schon sehr glücklich.

Rücken ist immer noch am zicken, doch die vielen Schmerzmittel helfen. Auch wenn ich da heute doch viel nehmen musste (ein bisschen fehlt aber noch zum maximal verordneten), bin ich froh, dass es diese Möglichkeit gibt. Sonst hätten wir heute nichts machen können. Nicht so gut ist, dass die Hand natürlich etwas zu sehr belastet wurde und daher grad mehr Probleme macht. Doch das wird wieder. Jetzt werde ich noch heiß duschen und dann ab ins Bett. Morgen früh werde ich auch ein Schmerzmittel nehmen und dann in die Tischlerei fahren (allerdings nur ein bisschen schleifen, mit vielen Pausen und auf mich achten) - dann hab ich einen Termin in der Ambulanz (Urlaubsvertretung) und dann holt mich der Betreuer ab.

Diese Woche sehe ich ihn fast jeden Tag (außer Freitag) - ab nächster Woche wird dann wieder der "normale" Rhythmus laufen - montags kurz, mittwochs nach der Physio und am Donnerstag einen "Wohnungstermin". Auch die anderen Termine werden nächste Woche kürzer sein, da wir ja diese Woche mehr gemacht haben.

Ich bin echt froh, dass ich ihn habe!

oh wie schön .... II

Schmerzmittel sind was tolles. Ich kann mich wieder bewegen - einigermaßen zumindest. Zwar immer noch recht hoch auf meiner Schmerzsskala, aber nicht mehr im "Übelkeitsbereich" - immerhin.

Ich hoffe dass es bald besser ist, denn diese Woche steht recht viel an:

1. mindestens 3 größere Räumaktionen: heute, morgen und am Donnerstag (und was wir bis dahin nicht geschafft haben am Samstag Vormittag) - zusammen mit dem Betreuer

2. mind. 1 Schweinebraten (den kauf ich erst am Mi) und 1 Kilo Schweinerücken in Wiener Schnitzel verwandeln (letzteres läge schon hier, noch am Stück)

3. ein Großeinkauf am Mittwoch (mit mind. 3 Läden seufz) - mit dem Betreuer

4. Bettwäsche und Handtücher waschen, inkl. Bett abziehen und neu beziehen (bevorzugt mit dem selben Bezug, also abziehen, waschen, trocknen und wieder beziehen)

...

Bin gespannt ob ich das dann alles so hinkriege - bzw. ob mein Rücken (und das Knie und die Hand) so mitspielen wie ich gerne hätte)

oh wie schön ....

..... wenn der Schmerz nachlässt.

Schmerzen gehören zu meinem Leben, viele Jahre schon gibt es keine schmerzfreie Minute. Deshalb gehören auch Schmerzmittel zum Alltag - Valoron. Die meiste Zeit komm ich ganz gut mit klar und nehme auch nur eine abends, damit wenigstens ein bisschen mehr Schlaf möglich ist, denn tagsüber kann ich in der Regel darauf eingehen.

Da ich nicht arbeiten muss, kann ich an Tagen, an denen es schlimmer ist, mir mehr Ruhe gönnen. Wenn ich dann doch mal mehr machen muss, nehme ich halt noch eine. Eigentlich wäre das auch die vom Arzt empfohlene Dosis - je morgens und abends eine. Doch grade in den letzten Monaten klappte es ganz gut, wenn ich morgens nur bei Bedarf nehme. Es gibt dann auch noch Bedarfsmedikation - doch da hab ich ein Problem.

Für mich ist das ganz schwierig die dann auch zu nehmen - da merke ich, dass ich eher wütend drüber bin - auf meinen Körper, dass er nicht so funktioniert und dass ich schon wieder sehr eingeschränkt bin.

Heute war so ein Tag - schon kurz nach dem Aufstehen merkte ich, geht nicht. Das Knie und die Hand waren noch im Rahmen, aber der Rücken zickt und ziept und verweigert die Mitarbeit. So sass ich da auf der Toilette und hatte Mühe mich wieder hochzuziehen.

Nun nehme ich dann ja nicht gleich was und bin also erstmal los - einkaufen war ja angesagt, da ich immer noch kein Brot zu Hause hab.

Im Laden war dann das Holen einer Dose von unten das Aus. Ich bekam kaum die Sachen aus dem tiefen Einkaufswagen (dort gibt es deutlich tiefere als die "normalen") und jeder Schritt ein Problem.

Also die schweren Sachen erst gar nicht eingekauft. Das Schmerzmittel eingeworfen und so kann ich wenigstens einigermassen Laufen.

Genaugenommen ist es beim schön langsam (und vor allem aufrecht) laufen noch fast am besten.

Ich erkläre mich also jetzt für heute zum Vollinvaliden (und hoffe, dass es in vier Stunden besser ist, denn da wären 2 Stunden Räumen geplant - die Schränke und es ist ziemlich viel abzuwaschen - sieht also doch nach Bedarfsmedikation aus).

Tja - und ich muß wohl nicht sagen, dass ich bei dem Trubel und der zusätzlichen Erschwernis des (eh schon so schwierigen) Einkaufens - das Brot vergessen hab.

Gut dass am Mittwoch der Großeinkauf geplant ist.

Sonntag, 27. Dezember 2009

Lecker

Da will ich mich mit ein paar leckeren Dingen zurückziehen und stehe dann vor:

  • tiefgekühlte Sauerkirschen (der beste Eisersatz überhaupt)
  • Wassereis (in den Tiefen der Tiefkühle gefunden)
  • heißen Kakao, mit Sahnehäubchen
  • Zillertaler Bergkäs
  • Kaminwurzen
  • Essiggurken
  • Reste selbstgemachten Bananeneises (das mir damals zu süss geraten ist und deshalb gibt's auch immer noch was davon)
  • eine Scheibe Apfelbrot mit Butter
  • ein Riegel Schokolade (der eigentlich in den Kakao sollte)
  • die letzten Lebkuchenherzen
  • bereitgestellte Knödel (schon kleingeschnitten) und Suppe - nur noch heiß machen
  • Karotten-Apfel-Salat
  • Traubenschorle (oder lieber doch den Sauerkirschsaft?)
Tja - ähm - eindeutig zu viel. Die Kaminwurzen verschwinden wieder im Kühlschrank, die Gurken auch. Ebenso das Bananeneis. Der Kakao ist ja schon fertig und den Käse sollte ich bald essen - also bleibt das. Die Knödelsuppe schiebe ich - gibt's vielleicht später noch - oder morgen. Das Wassereis kommt auch wieder in die Tiefkühle - lieber die Kirschen.

Hatte ich mal gesagt, ich müsste noch einkaufen, weil nichts da ist? Sieht wohl nicht so aus. Durcheinander essen kann ich übrigens gut, ich liebte schon als Kind Schaumküsse oder Apfelstrudel mit Essiggurken oder Gurkensalat mit Honigbrot.

Das alles gibt's zu "Echo der Hoffnung" von Diana Gabaldon und einem vom Wärmeunterbett und Katze vorgewärmten Bett. Denn in der Entspannungsecke hab ich nicht so viel Platz für all den Futterkram.

Auch wenn es so klingt - es wird keine Fressorgie, da ich von allen nur wenig bereitstellen werde - sozusagen ein kleines Buffet (und wie ich mich kenne esse ich dann nur die Kirschen und den Käse oder so).

PS um 16:06 Uhr: Entscheidung gefallen: 1 Kaminwurzerl, ein kleines Stück Käse, der Karottensalat als "Hauptspeise" und danach das Bananeneis (und die Kirschen gibt's dann vielleicht am Abend). Den Kakao trink ich, das Sahnehäubchen bekamen die Katzen (naja sie haben es sich in einem unbeaufsichtigen Moment geklaut)

gut so

Rausgehen hat funktioniert - ich war auch brav und habe das Knie, das ja die letzten zwei Tage dann doch endlich Fortschritte gemacht hat und nur noch halb so dick ist wie vorher, nicht überfordert. Dafür war kein Auspowern drin.

Ironischerweise bin ich den selben Leuten schon wieder begegnet - und wieder stand ich mit Gesicht zur Sonne, Augen geschlossen und genoss einfach die Sonnenstrahlen. Nun ja - ist der Ruf erst ruiniert, ...

Es ist jetzt also besser, nicht ganz gut, aber deutlich besser.

Vergangenheit

Heute ist so ein Tag, an dem ich meine Kindheit nicht wirklich weggepackt bekomme. Es fing schon in der Nacht an, in den Träumen tauchte immer wieder etwas auf. So wachte ich morgens dann schon etwas angeschlagen auf.

Es ist nicht so, dass es mich überflutet, aber es ist fast ständig am Rande da. Solange ich mich aktiv ablenke geht es. Doch einfach hinsetzen und fernsehen oder lesen - ist offensichtlich zu wenig aktiv.

Das Ganze ist handhabbar, aber es hinterlässt ein Grundgefühl von Traurigkeit und Verzweiflung und jede Unachtsamkeit lässt diese Gefühle hochkochen.

Das macht solche Tage so anstrengend.

Noch weiß ich ja nicht ob es den ganzen Tag so bleiben wird - immerhin ist es erst 10. Ich werde jetzt erstmal das "Grundprogramm" starten, das die besten Chancen bietet da wieder rauszukommen:

1. den ganzen Mist aufschreiben und wegschicken (per mail)
2. rausgehen und eine Nordic-Walking-Runde machen (alternativ sonst etwas außerhalb der Wohnung und körperlich aktives)
3. nach Hause kommen, möglichst ausgepowert, und den Tag "neu beginnen"
4. möglichst Dinge machen die gut tun, kein "muss" nur ein "kann"
5. wenn das alles noch nicht ausreicht: "Auszeit" - Welt aussperren, kein Telefon oder Fernsehen, nur gemütlich in die Ecke und was lesen, dazu was leckeres zu Trinken oder Essen und versuchen in die Welt der Bücher einzutauchen (oder in die Welt der Musik oder Entspannungsübungen).

Den 1. Punkt lass ich manchmal auch weg oder er kommt erst nach 4. - das ist unterschiedlich - je nachdem wie drängend die Erinnerungen sind oder auch wie unklar, je klarer, desto weniger ist es nötig sie aufzuschreiben bzw es reicht dann ein Satz.

Heute werde ich 1. erstmal weglassen und mit der Nordic-Walking-Runde beginnen - trotz Knie, es macht allerdings aus Nordic Walking einen kleinen Spaziergang und ich hoffe, dass das ausreicht (ohne dass es in selbstschädigendes Verhalten kippt, denn so ein angeschlagenes Knie bietet dafür sehr viele Möglichkeiten).

Und ich versuche mich nicht zu ärgern, nicht wütend zu sein, dass mich der alte Mist immer noch so im Griff hat.

Es ist wie es ist - und ich arbeite dran.

Samstag, 26. Dezember 2009

Weihnachtstage

Dieses Jahr habe ich ja beim Weihnachtswichteln mitgemacht und es waren wunderbare Sachen drin - die mir viel Freude bereiten. Auch mein Wichtelpäckchen hat wohl Freude bereitet - und darüber freu ich mich noch mehr.

Ansonsten ist heute eher ruhig, gestern Abend hab ich ja festgestellt, dass ich vergessen hab die letzten Figuren in die Krippe zu stellen (da merkt man dann, dass man doch noch nicht so ganz bei Weihnachten angekommen ist) - und das hab ich vorhin nachgeholt. Wird Zeit, dass die Krippe auch einen zentralen Platz bekommt.

Heute ist nochmal ein Faulenzertag, morgen muss ich dann dringend eine Maschine Wäsche waschen (und ich denke ich gönne mir zu Weihnachten auch das Zeug dann in den Trockner zu packen).

Weihnachten war dieses Jahr sehr ruhig für mich, die freien Tage haben gut getan, und ich merke, dass ich langsam wieder ins "auftanken" komme.

Ohne Schnee kann ich ja auch raus - und sogar die Sonne geniessen.

Freitag, 25. Dezember 2009

Danke III

aber auch:

Danke -

- für die Erinnerungen - auch wenn sie heftig sind und meist schwer auszuhalten, sind sie Puzzlestücke, die mir mein Leben zurückgeben

- für die Gefühle - auch wenn sie manchmal eher wie eine Flutwelle über mich kommen, zeigen sie mir doch, dass ich lebe - und mich auf dem richtigen Weg befinde

- für die Schmerzen - so sehr sie mich oft auch einschränken, schenken sie mir auch die Möglichkeit kleine Dinge nicht als selbstverständlich anzusehen und sie schätzen zu lernen


Für diese Dinge zu danken ist ungleich schwerer. Doch meine Vergangenheit hat mich zu der gemacht, die ich heute bin. Das betrifft sowohl meine Kindheit als auch meine Erkrankungen und Schmerzen. Sie sind ein Teil von mir - und sie haben mich stärker gemacht. Ohne sie - wäre ich nicht ich.

Das heißt nicht, dass es mir anders nicht lieber gewesen wäre, doch die Vergangenheit kann ich nicht ändern.

Aber ich kann daran arbeiten die Bewertung zu ändern, es zu integrieren, dass es irgendwann nicht mehr mein heute beherrscht. Das wird keine Entschuldigung für jemanden sein, das wird auch das was passiert ist, nicht weniger schlimm machen - aber es wird die Auswirkungen verändern, es wird irgendwann Vergangenheit sein.

Es werden irgendwann Narben sein - und nicht mehr klaffende und schmerzende Wunden.

Und diesen "Heilungsprozess" spüre ich sehr deutlich.

Das ist mein größtes Weihnachtsgeschenk - die Gewissheit, dass ich das überleben werde und irgendwann nur noch Narben zurückbleiben werden. Denn das ist neu für mich - noch vor einem Jahr war nicht sicher ob ich das überleben werde.

Ein Heilungsprozess - wie schmerzhaft auch immer - ist etwas positives, wenn man weiß, dass es eben auch heilt und irgendwann gut wird.

Ich bin also dankbar, dass es kein Bangen mehr gibt ob ich das überlebe, schaffe, sondern eine Gewissheit da ist, dass ich schaffen werde.

Wegen dieser Gewissheit kann ich die Erinnerungen und Gefühle ertragen und mich ihnen bewusst stellen.

Und wegen dieser Gewissheit bin ich dankbar für die Erinnerungen und Gefühle - denn sie sind ein Teil des Heilungsprozesses.

Danke II

Weihnachten - auch ein Fest der Dankbarkeit:

Danke -
- für die warme Wohnung
- für das leckere und ausreichende Essen
- für genug warme Klamotten
- für die Technik, die mich unterhält (Fernseher, mp3-Player, Computer ....)
- für die finanzielle Sicherheit der nächsten Monate - zwar eng, aber es reicht
- für die Betreuung, die jetzt tatsächlich mal ein Jahr genehmigt wurde
- für meine beiden Katzen, denen es im Moment beiden einigermaßen gut geht

gemütlich

Ich fand den gestrigen Tag sehr angenehm, er hätte besinnlicher sein können, doch er war sehr gemütlich.

Klar kamen auch immer wieder mal unangenehme Sachen hoch, doch ich bekam die immer sehr schnell in den Griff, so dass sie nicht zu einem Problem wurden.

Und ich genoss es allein zu sein, für mich, kein Stress, keine Verpflichtungen usw. - nur das tun worauf ich Lust habe.

Die Hand machte das Kochen etwas schwieriger, doch es war ok - und das Knie wird auch besser - was will ich also mehr?

Ich hab noch einige freie Tage vor mir - doch in Moment grade geht es mir damit sehr gut.

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Weihnachten

Dieses Jahr schwankte ich im Advent ja immer zwischen "Weihnachtsstimmung" und eben "Weihnachten ist noch weit weg".

Wenn ich so aus dem Fenster schaue - in die Sonne, nichts weiß, fällt es schwer sich zu sagen: Heute ist Weihnachten.

Wenn ich aber in der Wohnung die Kerzen anmache und die Weihnachtsmusik dudelt - dann ist es ein schönes Gefühl zu sagen: Heute ist Weihnachten.

Also schaue ich nicht aus dem Fenster und werde jetzt in der Küche die Schnitzel und Karotten vorbereiten und die Küche dann wieder sauber machen. Dann kann ich dann später ohne groß Dreck zu machen das Essen machen: Schnitzel Wieder Art, Pommes und grüne Bohnen (evt. Speckbohnen - ich hab mich noch nicht entschieden) und Karotten.

Am Nachmittag werde ich noch ein paar Leute anrufen und Frohe Weihnachten wünschen und mir dann Zeit für Gebet und Glaube nehmen, denn ein Gottesdienst geht nicht - das schaff ich nicht - zu viele Leute. Und im Anschluss einfach nur genießen.

Euch allen wünsche ich Frohe Weihnachten und besinnliche Feiertage!

Lasst euch nicht stressen und nehmt euch auch mal eine Auszeit, wenn die Familie oder sonstige "Verpflichtungen" zu viel werden - und wenn es nur 10 Minuten sind.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Körpererinnerungen

Aktuell plagen mich viele Körpererinnerungen. Das sind Erinnerungen des Körpers aus früher Zeit, die jeder hat.

Kinder, die missbraucht werden, speichern diese Erinnerungen anders ab. In diesem Moment wird nicht zwischen "wichtig" und "unwichtig" sortiert, alle Eindrücke prasseln sozusagen ungefiltert ins Gehirn. Und dort werden sie dann verarbeitet, leider so unsortiert.

Bei mir ist es so, dass diese Erinnerungen als Körpererinnerungen auftauchen. Das zeigt sich dadurch, dass ich in diesem Moment das so spüre, als würde es grade jetzt passieren. Ich spüre die Hand auf mir, die mich damals festhielt oder streichelte, ich spüre den Atem in meinem Gesicht und ich spüre den Schmerz. So als würde es genau in diesem Moment passieren.

Der Körper reagiert so, als würde es genau jetzt passieren - und ich kann nichts dagegen tun.

Es heißt Körpererinnerungen sind die "ehrlichsten" Erinnerungen, die nicht verfälscht sind oder verwischt, da es eben nicht über den Kopf läuft.

Es ist wie das mit dem Fahrradfahren - selbst wenn man viele Jahre nicht gefahren ist, kommt man schnell wieder rein, denn der Körper erinnert sich, hat die Bewegungen usw verinnerlicht. Das läuft nicht über den Verstand - sondern über den Körper.

So ist es auch mit den Körpererinnerungen, man spürt den Missbrauch ganz deutlich - als würde er in diesem Moment passieren. Immer und immer wieder.

Im Moment ist es so, dass ich damit wieder deutlich mehr Probleme habe. Die Intensität ist unterschiedlich - von sehr heftig bis nur am Rande da (aber eben da). Gott sei Dank gelingt es mir zur Zeit sehr gut, da wenigstens gegenzusteuern, wenn es auftritt, es dann wegzupacken bzw mit Skills wieder "wegzukriegen" - das klappt auch sehr schnell, sodass ich im Moment nicht stundenlang in diesem Körpergefühl "gefangen" bin, sondern es nach wenigen Sekunden oder Minuten auch wieder beenden und wegpacken kann.

Es ist zur Zeit also gut handhabbar (und ich kenne da Zeiten, wo das gar nicht der Fall war), aber es ist auch kraftraubend und bedeutet für mich, dass ich die nächsten Tage bewusster wieder auf Auszeiten achten muss und darauf, dass ich mir Gutes tue und bewusst Zeit für schöne Dinge nehme.

schmerzhaft

Die Therapie heute war anstrengend - wie immer - dabei sind wir da heute gar nicht richtig "eingestiegen" - da ja die nächsten 14 Tage kein Termin ist.

Es ist einfach sehr schmerzhaft. Und es fällt schwer sich all die Dinge die passiert sind einzugestehen. Es kommen immer mehr Details hoch, einige sind "fehlende" Puzzlestücke, so dass anderes Sinn ergibt, andere sind auch zuordenbar und wieder andere machen auch Überlagerungen deutlich.

Manche Sachen davon sind für mich "einfacher" zu handhaben, andere - naja gegen die sträube ich mich sehr - die will ich mir nicht eingestehen und "rette" mich in ein "das kann ja gar nicht sein, dass hätte er/sie nie getan" - mit dem gleichzeitigen Gefühl der Gewissheit, dass es eben doch so war.

Dabei geht es nicht so sehr um Details. Wobei ich immer wieder überrascht bin, welche Details sich zeigen, das kann ein Stück Tapete sein oder ein Bild an der Wand, das Muster des Teppichs, ein best. Stuhl - Sachen, die in dieser Missbrauchssituation sicher so nebensächlich waren und doch wie eingebrannt da sind. Leider sind eben auch die Erinnerungen an den Missbrauch selbst da.

Im Moment am deutlichsten über Körpererinnerungen (dazu schreib ich noch was hier) - die eben auch im Alltag immer wieder da sind.

Es ist noch ein langer Weg und ich bin sicher auch auf dem richtigen Weg - schwer ist es dennoch und sehr anstrengend und mit sehr vielen Gefühlen gekoppelt.

Und leider kann man nicht einfach eine "Auszeit" davon nehmen. Doch ich werde mich davon nicht unterkriegen lassen!

groß

Vorhin kam der neue Fernseher - ein alter Röhenfernseher (ich glaub von 93), aber mit 55 cm Bildschirmdiagonale (bisher nur 37 glaub ich). Damit schaue ich grad Gilmore Girls - und die Leute sind so groß, das Bild so scharf. Der Kleine ist nun bei einer Freundin, bei der der große keinen Platz hat.

Mittlerweile hab ich auch rausgefunden, wie ich auf dem Teil was ansehen kann ohne jedesmal den Scart-Stecker neu einzustecken (eine kleine Taste auf der Fernbedienung mit den ganz viele Tasten geht direkt zum AV-Eingang - muss man nur wissen).

Ansonsten - steht hier jetzt ein Riesenkarton mit Styroporhülle, da muss ich noch sehen wie ich das Teil los werde.

Das Bild ist - so groß!

Dienstag, 22. Dezember 2009

Weihnachtsgeschenk

Wenn ich so merke, dass trotz schlafloser Nacht (ok es gab knapp 3 Stunden in halb Stunden Schritten), einer Hand, die gar nicht mehr will und einem Knie, das auch immer noch nicht will (aber ich bild mir ein es ist nicht mehr so dick wie es war), kräftemäßig körperlich eher am Limit (war etwas viel gestern und heute) und auch in der Therapie geht es grade ans "Eingemachte" - ja und wenn ich dann merke, dass ich trotzdem in der Hängematte sitze und mich einfach nur wohl fühle - ja dann bedeutet das für mich - ich bin zufrieden.

So blöd das klingt, denn natürlich sind Schmerzen nicht schön (aber damit leb ich nun ja schon viele viele Jahre, schmerzfreie Minute gab's schon seit 7 Jahren nicht mehr), klar belastet mich auch die Vergangenheit und es ist ganz und gar nicht schön sich mit diesen Situationen zu beschäftigen, auch klar ist es nicht schön, dass ich grad keine körperlichen Kräfte mehr über hab.

Aber wenn ich dann merke, dass es im Alltag auch noch die Momente gibt, in denen ich mich einfach wohl fühle, die ich einfach nur genieße und in denen all das Negative - einfach so nebensächlich ist - dann freut mich das sehr.

Denn es zeigt mir, dass ich sehr viel erreicht habe, dass mich eben nicht mehr alles gleich aus der Bahn wirft und auch, dass es neben den Problemen mittlerweile auch ganz automatisch die schönen Momente gibt - spürbar - fühlbar.

Schöne Momente, die Kraft geben, die das Leben so wunderbar machen und so lebenswert.

Ich lebe gerne, ich genieße das Leben auch - grade in solchen Momenten.

Und für mich ist das so ein wunderbares Weihnachtsgeschenk - denn mir ist wirklich zum ersten Mal grade so klar geworden, dass ich wirklich gerne lebe.

Das ist für mich eher neu - bis vor gut einem Jahr (Oktober 2008) ging es immer nur ums überleben und auch wenn da dann schon die Suizidalität sich in Grenzen hielt, war ich doch viele Jahre (eigentlich immer) latent suizidal. Ich hasste mich, ich hasste mein Leben, ich war damit auch überfordert und wollte nicht - fühlte mich auch nur als Belastung für alle und es interessiert eh keinen wie es mir geht usw.

Erst im letzten Jahr hat sich das geändert - seit dem Umzug war Suizidalität kein Thema mehr (die letzten 2 Jahre davor, war es auch nur noch Thema wenn es eben um die Wohnsituation ging).

Doch die Feststellung: ich lebe gerne! - die ist neu für mich - klar gab es da sicher auch mal den einen oder anderen Moment, in dem das galt. Doch so generell eher nicht.

Vorhin war er da - dieser Gedanke - und ich merkte, dass er nicht nur für diesen Moment gilt - sondern wirklich für mein Leben und es eher kurze Momente sind, in denen das mal nicht gilt. Dieses Bewußtwerden - ich kann das gar nicht beschreiben, was das bedeutet.

Doch jetzt ist es so - keine Ahnung wann es angefangen hat - das ist auch egal - es ist ein tolles Gefühl und bedeutet mir grade sehr viel.

Und es hat was ganz besonderes für mich zu sagen:

Ich lebe gerne!

Familie

FAMILIE

In mir grenzenlose Traurigkeit
hinter einer Mauer
das Schreien eines Kindes
verzweifelt
einsam
allein
fragend
"Warum hat mich niemand lieb,
mag mich keiner leiden?"
klägliches Weinen
still und leise
bloß nicht auf sich aufmerksam machen
Schweigen
ständig die Angst
etwas falsches zu sagen
ruhig bleiben
nicht wehren
aushalten
so geht es schneller vorbei
tut es weniger weh
ist bald wieder Ruhe

Vertrauen?
Liebe?
Geborgenheit?
Familie?

Das ich nicht lache!

vor ca 9 Jahren entstanden


Vertrauen die Grundlage für Liebe, Geborgenheit und Familie? Das Urvertrauen nie aufgebaut oder zerstört - das kann mir niemand wiedergeben, das kann ich nicht "nachholen". Doch ich kann lernen bis zu einem best. Punkt zu vertrauen. Heute gelingt mir das schon deutlich besser als noch vor 2 Jahren. Da werde ich mein Leben lang daran arbeiten müssen, aber ich bin sicher, dass es sich lohnt. Und wer weiß, vielleicht reicht es irgendwann um Nähe zulassen zu können und mich auf jemanden wirklich einzulassen.

Montag, 21. Dezember 2009

schlaflos und Therapieansätze

Da lieg ich nun im Bett - bin hundemüde, völlig alle und kaum mach ich das Licht aus bin ich wieder hellwach. An Schlafen ist nicht zu denken.

Die rechte Hand hat sich nun doch für die Sehnenscheidentzündung entschieden (und auch gleich so richtig, da gibt's für mich ja Abstufungen von: muss ich halt schonen über schonen mit Verband bis sehr schonen mit Schiene - ich hasse diese Schienen, dabei hab ich schon gute - aber sie schränken halt sehr ein - aktuell bin ich bei Schienen-Intensität grummel) - was bedeutet ich kann die Tischlerei morgen eher im Pausenraum verbringen.

Mir geht allerlei durch den Kopf.

Ein Ansatz der Traumatherapie ist es, die Kinder von damals (sozusagen mich als Kind in der damaligen Siutation) in Sicherheit zu bringen. Also eine schlimme Situation (bei mir als Bsp. Missbrauch) aufzugreifen und dann dieses Kind an einen sicheren Ort zu bringen - in der Regel ein Haus in dem es versorgt wird von Personen/Fantasiegestalten die speziell für dieses Kind da sind und alle Bedürfnisse dieses Kindes erfüllen - sozusagen der ideale Ort.

Mit diesem Ansatz hatte ich immer so meine Probleme. Ich wollte mit diesen Kinder nichts zu tun haben, nicht mal wissen wo sie sind und auch nicht wer sie versorgt - ich wusste sie werden ideal versorgt - das reichte.

Aktuell greifen wir ja auch Missbrauchssituationen auf und es geht um diese gefühlsmäßige Verbindung - von der Erwachsenen die ich heute bin zu diesem Kind von damals. Außerdem geht es um die Gefühle dazu - sowohl die Gefühle des Kindes als eben auch der meiner von heute - und dem Zulassen können/dürfen derselben und auch prüfen der Bewertung der Situation (bzw. auch schauen wie bewerten das andere, "normale" Leute - auch z.Bsp der Therapeut)

Dieses Kind von damals sieht mir da in die Augen und macht mir die MB-Situationen "zum Geschenk" - das klingt jetzt sehr makaber - aber es geht dabei nicht so sehr um die Situationen - es geht darum, dass mir dieses Kind sich selbst zum Geschenk macht, sein Innerstes, sein Fühlen und Denken in den dunkelsten Momenten seines Lebens. Das was es immer zu Verbergen galt - komme was wolle - denn auch nur einen Hauch davon zu zeigen wäre lebensgefährlich.

Die letzten Tage wurde für mich klar, es wäre ganz schlimm für mich - wenn man dieses Kind jetzt in Sicherheit brächte - und das wiederum fand ich von mir ganz entsetzlich.

Doch mittlerweile weiß ich warum: in diesem Moment geht es nur um das Gefühl dieses Kindes, um sein Innerstes, nur um dieses Kind allein.

Ein in Sicherheit bringen würde bedeuten: in diesem Moment würde wieder etwas anderes im Vordergrund stehen, vor den Gefühlen des Kindes. Auch wenn die Sicherheit sicher was gutes ist. Doch wieder würden die Eltern wichtiger sein als das Kind - denn ohne die Eltern bräuchte man es nicht in Sicherheit bringen.

Da es in diesen Situationen unter EMDR nicht mehr um die Sicherheit geht (die Situationen sind sozusagen nur noch der "Einstieg" - sobald es dann um die Gefühle geht ist die Situation zweitranging - außerdem geht es um den Kontakt der Erwachsenen heute und dem Kind - und damit ist auch zu jeder Zeit klar: das passiert nicht jetzt - es ist damals passiert und Vergangenheit - und heute darf/kann ich mir das ansehen - eben weil ich in Sicherheit bin), noch nicht mal so sehr um die Situationen an sich (wobei die schon eine große Rolle spielen) - aber es geht hauptsächlich nur um die Gefühle.

Das Gefühl, das das "sehen" dieser Situation auslöst - für mich heute - und auch ein trennen. Denn wenn ich das bei einem x-beliebigen Kind sehen würde, würde ich sofort auf die Barrikaden gehen und ALLES für dieses Kind tun, wenn es aber "ich" bin - habe ich sehr zu kämpfen dem Kind nicht negativ gegenüber zu stehen - denn es handelt sich ja um "mich" und ich bin sicher ein "Monster". Das ist mir schon klar, dass das nicht so ist - aber wenn ich so eine Situation aufgreife, bin ich da immer auch ein Stück weit in diesem Niedermachen drin.

Ziel ist da also für mich, dem Kind, das ich damals war und das da in diesen Situationen steckt - genauso hilfsbereit gegenüber zu stehen - wie jedem x-beliebigen Kind (und ich kenne auch ein oder zwei Kinder heute, die ich wirklich nicht mag - so gar nicht - und selbst für die würde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, wenn ich wüsste die wären in solch einer Situation - weil das mit "mögen" nichts zu tun hat).

Und es geht um das Gefühl des Kindes damals - das es ins Innerste verbannen musste, weil jede Gefühlsäußerung schlimmste Folgen hatte. Das gar nicht fühlen durfte.

Deshalb dürfte im Moment keines der Kinder in Sicherheit gebracht werden - weil es darum nicht geht und weil es nur ein "gut gemeint" wäre, was ihnen schaden würde. Denn damit würde das Geschenk dieses Kindes, das Zeigen des Innersten, wieder als ein "nicht so wichtig" abgestempelt - denn es gäbe wichtigeres - z.Bsp es in Sicherheit zu bringen.

Und es wäre wieder ein "überstülpen" - ein einfach Handeln ohne zu fragen ob das Kind das will - denn die Aufmerksamkeit beim in Sicherheit bringen wäre immer noch bei der Situation (aus der man ja weg muss) und dem wohin (den sicheren Ort vorstellen usw) - aber nicht beim Gefühl dieses Kindes.

Irgendwann, wenn das Kind wirklich glauben kann, dass es nur um es geht, ist sicher ein in Sicherheit bringen dann auch in Ordnung. Ob es dann noch nötig ist - ist eine andere Sache.

(und so eingeschränkt tippen ist echt langsam seufz)

uff

Bin total geschafft und alle - war ein äußerst anstrengender Tag. Doch im Großen und Ganzen bin ich da sehr zufrieden - die Termine verliefen alle gut und die Zeiten dazwischen konnte ich auch gut nutzen.

Jetzt muss ich noch die Schwimmsachen wegpacken und dann nichts wie ins Bett. Alles andere muss warten.

Morgen Tischlerei muss ich sehen - im Moment hab ich Probleme mit den Armen (dabei hab ich nur ein kleines Rohr durchgesägt) und muss daher sehen was ich morgen überhaupt machen kann.

Knie zickt übrigens immer noch, aber ein klein wenig ist es besser geworden (sehr wenig, aber immerhin, vermutlich bin ich wieder mal zu ungeduldig).

Morgen und übermorgen wird es noch eher arbeitsintensiv (sowohl körperlich als auch psychisch) - doch dann hab ich erstmal frei. Darauf freu ich mich richtig.

Am Mi kommen noch zwei Pakete - doch ich werde wohl zu der Zeit hier sein und somit nicht das Problem wie die letzten Tage mal haben (und zur Not kommt glaub ich auch noch der Betreuer am Nachmittag vorbei und dann kann der sie reinschleppen ;-) )

Geplant sind außerdem nochmal 2 Wohungsaktionen (kleinere) mit dem Betreuer (vor allem umstrukturieren der ganzen Schränke usw), die Tischlerei morgen und dann am Mittwoch noch ein Theratermin (ziemlich sicher mit EMDR, allerdings noch unklar ob es auch eine Traumaexposition werden wird - kommt drauf an wie wir das abgesichert kriegen).

Und evt. doch noch ein Einkauf (fehlt leider doch nicht nur Brot, doch das entscheide ich morgen oder übermorgen spontan - evt. können wir das auch auf dem Weg mal erledigen).

Heute hab ich eindeutig zu viel gemacht - daher bin ich doppelt froh, dass dann ab Donnerstag erst wirklich Ruhe hier ist.

unterwegs

Heute bin ich den ganzen Tag unterwegs, vollgepackt bis oben hin macht das keinen Spass - der Schnee macht mir zu schaffen - aber immerhin - ich bin unterwegs.

Sonntag, 20. Dezember 2009

trübe

Heute ist es draußen trübe - sehr - und kalt - sehr. Der Temperatur soll zwar nur -8 Grad sein (gefühlte Temperatur - 17 - beides laut der Anzeige hier) - aber das Trübe lässt es wohl kälter wirken.

Raus gehen geht eh nicht (aber ein netter Mensch hat mir meine Pakete ins Haus gestellt :-)), dafür hab ich hier viele Kerzen an und Adventsmusik und kuschel mich in meine Lieblingsdecke.

Kurz hab ich sogar überlegt mal wieder meine Flöten zu spielen, mich dann aber doch nicht getraut (in Gedanken immer die armen Nachbarn).

Trotz asthmakranker Katze gab es ein bisschen Orangenöl in den Thermostein und stelle mir mit Nelken gespickte Orangen vor (will ich irgendwie jedes Jahr machen, mach es dann aber nie - hmm).

Und gleich mach ich mir einen Riesenpott heißen Kakao und vielleicht sogar noch Sahne dazu - mal sehen. Oder doch eine Melange? Ich werde mich in der Küche inspirieren lassen.

Zum Abendessen gibt's heute den Tiroler Speck und Zillertaler Käse zu den endlich letscherten Semmeln (ich mag die viel lieber als diese knusprigen Dinger).

Und wenn ich mich so umschaue, im kerzenerleuchteten Zimmer (und die Katzen schlafen nebenan, so dass ich nicht mal ängstlich zu den Kerzen schielen muss) - spüre ich diesen Frieden in mir, eine Zufriedenheit und einfach ein wunderbares schön seufzendes "ach".

Es geht mir gut grade - sehr :-)

Gedanken

Seit einigen Jahren mache ich mir zum Jahreswechsel Gedanken - über das vergangene Jahr und das kommende und schreibe das auf. Und jedes Jahr nehme ich mir dann den Eintrag vom letzten Jahr und schaue was ich von den Dingen, die ich gerne erreicht hätte erreicht habe, überpüfe sozusagen auch nochmal ob ich auf einem Weg bin, der mich weiterbringt.

2005 hab ich damit angefangen - und damals geschrieben - dass es nicht Vorsätze fürs nächste Jahr gibt, sondern Vorsätze für mein weiteres Leben.

Ich will mein Leben leben!

Das ist bis heute so und wenn ich die Zeit von damals mit heute vergleiche, habe ich unglaublich viel erreicht.

Dieses Jahr werde ich das hier machen.

Samstag, 19. Dezember 2009

schwarz und weiß II

Grade wenn das Knie wie aktuell zickt, fällt es natürlich noch schwerer - ich denke das ist auch der Grund, warum ich es grad gar nicht schaffe vor die Tür zu gehen.

Doch dann stehe ich wieder am Fenster, atme dieses "Schneeluft" tief ein und lasse mich, wenn auch mit einer wehmütigen und traurigen Seite - von der Schneelandschaft verzaubern.

Irgendwann - da werde ich draußen stehen - mitten im Schnee und die Sonne auf mir spüren, tief einatmen und es genießen.

Irgendwann - da werde ich draußen stehen - mitten im Schnee und die dicht fallenden Schneeflocken mit ausgebreiteten Armen empfangen, einfach nur glücklich und dankbar für dieses Geschenk der Natur.

Irgendwann - da werde ich draußen stehen - mitten im Schnee und den Frieden und die Stille in mir spüren, den jede einzelne Flocke mit sich bringt.

Irgendwann.

Knie und Fallangst

Unzählige Male hab ich mir die Knie verletzt. Meistens verdreht.

Anfangs war es kein Thema, die üblichen paar Wochen und das Knie war wieder wie vorher (schmerzfrei war es ja vorher schon nicht, aber es war alles gut aushaltbar), doch mit jedem Mal dauerte es länger, gab es mehr Komplikationen, musste häufiger punktiert werden und war mehr kaputt. Eigentlich kenne ich es ja nicht anders, schon als Kind hatte ich ständig Schleimbeutelentzündungen und mit 13 wurde mir vom Orthopäden nahe gelegt das Schifahren als Sport zu lassen, die Knie wären schon so abgenutzt. Von daher kenne ich Schmerzen mein Leben lang.

Solange das in einem best. Rahmen ist, ist das ok. Doch als dann Stürze zu Verletzungen führten, die eben nicht mehr wenige Wochen, sondern mehrere Monate dauerten, wurde es von immer mehr Angst begleitet. Im Hinterkopf ist immer noch das eine Mal vor vielen Jahren - ein Sturz bei Schneeglätte, mitten auf der Straßeund ein Knie, das selbst die Ärzte vor Rätsel stellte. Denn die Schiene wurde ich ganze 8 Monate lang nicht mehr los.

Unzählige Male wurde es punktiert und zweimal die Woche Phyiso (ging damals ja noch) und doch wurde das Knie nicht besser, es war dick, geschwollen, sonderte alles Mögliche an "Flüssigkeiten" ab, die es nicht absondern sollte und ehe ich mich versah, war statt der 8 Wochen angekündigten Zeit mit Schiene, 8 Monate um. Dann war ich zwar die Schiene los (und hatte trotz Polsterung derbe Scheuermale die mich noch lange daran erinnerten), doch das Knie war noch lange nicht ok. Der nächste Winter kam und zu dem Zeitpunkt schien es endlich gut zu sein - ganze 2 Wochen lang mit erstem zaghaften Hoffen, dass es nun wirklich gut ist.

Ein neuerliches Rutschen und ich war wieder am Anfang. An diesem Moment erinnere ich mich gut - ich war zu Besuch bei der Familie in Österreich, lag da an einem Feldweg im Schnee und heulte nur noch. Das Knie tat zwar weh, doch es war nicht der Schmerz, es war die zerstörte Hoffnung, die grade wieder so aufgeflackert hatte, dass das mit dem Knie doch wieder gut würde.

In diesem Moment brach etwas in mir, weit und breit kein Mensch, ich kam nicht mehr hoch und war einfach nur zutiefst verzweifelt.

Mein Leben war für mich schon schlimm genug, ich hab mich in die Arbeit geflüchtet, doch mir ging es sehr schlecht. Das mich mein Körper auch noch so im Stich ließ - war da einfach zu viel.

Es dauerte wieder fast ein Jahr bis das Knie wieder soweit ok war wie es eben möglich war.

Doch es ist mehr diese Verzweiflung als der Schmerz, der mir die Fallangst beschert. Der Kopf weiß, dass ich damit die Gefahr eines Sturzes noch erhöhe, denn ein hilfloses vor sich hin trappeln verschafft keinen sicheren Stand. Der Kopf weiß auch, dass es nicht der Schnee an sich ist - sondern der mehr als Symbol für all das Rutschige steht - das fängt mit nassem Laub an oder auch Regen auf best. Gehwegen (die dann so eine Schmierseifenspur bekommen), dass es Eis ist oder ein nasser Fleck auf dem Ladenboden.

All diese Dinge bescheren mir auch eine Angst - doch es ist eine handhabbare Angst - eine die mich vorsichtiger werden lässt, aber nicht daran hindert da lang zu laufen. Der Schnee ist da nur das Symbol für all diese Sachen - und doch nützt mir das nichts - das im Kopf zu wissen. Der Körper reagiert einfach und ich stehe dann dann und habe das Gefühl, dass jemand ganz anderer grad die Kontrolle über mich übernimmt - über meinen Körper und meine Gedanken. Das merke ich auch in diesem Moment und kann es da dennoch nicht ändern.

schwarz und weiß

Der Schnee ist ja so eine Sache - auf der einen Seite bereitet er mir Panikattacken ohne Ende, auf der anderen zaubert er wunderbare Landschaften.

Heute ist es wieder extrem - ich kann nicht raus und er beschert mir eine Menge Probleme und Ängste, aber wenn ich dann am offenen Fenster stehe und rausschaue - wie er sich wie eine weiche Decke über alles legt und in der Sonne glitzert und funkelt und es dieses besondere Licht gibt - entlockt er mir ein verzücktes Seufzen.

Wenn wie gestern viele dicke Flocken fallen, wünschte ich mir, dass ich das einfach genießen könnte - es hat einen besonderen Zauber und es wäre wunderschön nur diesen Zauber spüren zu können. Die Vielfalt der Schneeflocken - ich träume davon wie ich dann einfach da stehe, mit ausgebreiteten Armen und dem Tanz der Schneeflocken zusehe. Einfach nur eintauchen in diese wunderbare Welt und in diese Stille, die sie uns bescheren können.

Manchmal gelingt mir das - so in Ansätzen, aber da ist immer auch die Angst mit bei, wenn ich draußen stehe und die Flocken auf mich fallen ist immer auch das Wissen, dass ich mit jedem Schritt ausrutschen könnte, hinfallen und meine eh schon kaputten Knie das gar nicht abfangen können. Und es steigen die Erinnerungen hoch, an die vielen Male wo ich eben ausgerutscht und gefallen bin, die Knie verdreht und dann nicht mal nur vor Schmerz die Tränen in die Augen schießen, sondern vor Verzweiflung, weil das halb genesende Knie, das nach fast einem Jahr immer noch so Probleme macht, aber eben wenigstens ganz langsam besser wurde - nun wieder im A... ist.

Alltäglichkeiten

Gestern nicht ausgerutscht oder gestolpert - nur einmal hingekniet und das Knie streikt - warum auch immer, es hatte sich verhakt und ist jetzt dick und unleidlich - sehr unleidlich. Es mag sich nicht strecken lassen und auch beugen ist nicht in ihrem Sinn, fühlt sich nach Bändern an - nur hab ich nicht den leisesten Schimmer was die gestört haben könnte - also sind es die wohl nicht. Und Phyiso ist natürlich erst wieder im Januar (und Arzt schieb ich erstmal noch, das schaff ich grade einfach nicht, Sportsalbe, schonen und Krücken müssen reichen). Also auch zu Hause die Krücken - bei jedem Schritt (da merkt man erst wie schön das ist, wenn es wenigstens da ohne geht).

Müllproblem - ich schaffe es nicht den Müll rauszubringen - dazu müsste ich über einen Weg von ca 30 Meter, entweder alles draußen oder aber über eine Treppe und nur ca 10 Meter draußen. Über die Treppe schlecht - jetzt mit zickendem Knie noch mehr, da Krücken und Müll keine gute Kombination ist. Vor allem müsste ich mehr rausbringen: gelben Sack, ein Karton mit Altpapier, den Küchenmüll und den Eimer der Katzen. Doch selbst einzeln - diese 10 Meter im Schnee sind schon nicht zu schaffen. Panik pur und so stand ich schon mehr als einmal an der Haustür und bin fast in Tränen ausgebrochen, nur weil ich diese popeligen paar Meter im Schnee nicht hinkriege (und dann gleich Horrorszenarien vor mir sehe, dass ich hier im Winter im Müll ersticke, weil ich ihn nicht rausbringen kann). Mal sehen ob ich dieses Problem mit dem Betreuer geregelt kriege.

Eigentlich sollte ich dringend einkaufen - nicht viel - mir fehlt Brot und ich hab die Eier dummerweise verschüttet statt sie zu verarbeiten. Auch für Weihnachten hab ich nichts, doch das ist Nebensache, denn da muss es ja nichts besonderes sein (und die Tiefkühle ist gefüllt). Doch auch hier: der Schnee - da helfen auch keine Schuhspikes, denn man muss ja vom Parkplatz in den Laden - und jeder kennt diese nassen und glatten Böden in den Eingangsbereichen - Spikes klappern und helfen da nicht und es ist rutschig ohne Ende (gerempelt wird auch als würde morgen die Welt untergehen). Und wichtiger ist es da den Müll rauszubringen - also muss ich improvisieren und das Einkaufen ist gestrichen.

Gestern hat der Postbote 2 Pakete vor den Schuppen gelegt, weil ich nicht da war. Dieser Schuppen ist es, zu dem ich den Müll bringen sollte - also konnte ich bisher auch die Pakete dort nicht holen. Dabei hab ich nur von einem eine Vermutung über den Inhalt (und das würde mich schon sehr freuen - es sollte nämlich das Eckregal fürs Bad drin sein) - aber keine Chance. Ich hab es gestern erst am Abend mitbekommen, als ich die Post geholt hab - da lag schon Schnee. Geschippt wäre ja, aber das lässt sich hier im Moment nur so machen, dass eben doch noch festgetretener Schnee da pappt.

Ich hab Mühe nicht in ein "Versagensgefühl" reinzurutschen - es sind Kleinigkeiten - und doch schaff ich es einfach nicht, es kostet unendlich viel Kraft und es ist frustrierend zu merken, dass die Angst doch immer wieder mal gewinnt. Egal wie sehr man daran arbeitet, sich bemüht und auch dranbleibt. Egal wie irrational das ist - in diesem Moment übernimmt das Gefühl das Kommando und steuert den Körper - der einfach nur erstarrt und sich weigert einen Schritt zu machen. Trotz Schuhspikes und Eiskralle an den Krücken. Und manchmal ärger ich mich dann über mich selbst, dass ich es nicht lassen kann und es immer und immer wieder versuche, mich immer und immer wieder zur Haustür hochquäle um dann wieder unverrichteter Dinge umkehren zu müssen.

Der Schnee - ich mag ihn, wenn ich von drinnen nach draußen schaue und er wie eine weiche Haube da liegt und in der Sonne glitzert. Doch er ist für mich im Moment ein unüberwindliches Problem (und es hilft grad gar nichts zu wissen, dass das jedes Jahr so ist und sich dann mit der Zeit auch so weit gibt, dass ich es schaffe, den Müll rauszubringen und auch einzukaufen - aktuell scheint mir das weit weg und auch hier übernimmt das Gefühl das Kommando).

Freitag, 18. Dezember 2009

Danke I

Danke -
- für einen sehr guten und engagierten Therapeuten, der es wagt neue Wege zu gehen, auch wenn sie ins Unbekannte führen und es auch für ihn sicher anstrengend ist

Danke -
- für viele Menschen, die sich für mich einsetzen und für mich kämpfen, grade Ämtern und Behörden gegenüber

Danke -
- für die Möglichkeit, mir Zeit und Raum für mich zu nehmen - ohne Angst davor haben zu müssen, den Job zu verlieren oder die Familie zu vernachlässigen

Danke -
- für die Menschen, die mir helfen, den Alltag einigermaßen zu managen

Danke -
- für eine Wohnung, in der ich mich wohlfühle, die mein Reich ist und mir Sicherheit bietet

Danke -
- dass ich genießen kann, dass mich Kleinigkeiten glücklich machen können

Danke -
- für die Stabilität in meinem Leben und die nötige Kraft, damit ich es auch wirklich leben kann und nicht nur überlebe

Danke -
- für einen hervorragenden Homöopathen, der durch seinen selbstlosen Einsatz und sein Engagement mir mehr als einmal das Leben gerettet hat und ein verlässlicher Ansprechpartner und Helfer für mich geworden ist

Danke -
- für die Menschen, die mich in ihre Gebete einschließen

Danke -
- für meinen Bruder K. und seiner Frau E., der mir zeigt, dass Familie auch etwas wertvolles und schönes sein kann

Danke -
- für die vielen (oft unbekannten) Menschen, die in vielen kleinen Augenblicken mein Leben bereichern, sei es durch ein Lächeln, eine "unscheinbare" Tat, ihr Freuen an Alltäglichkeiten oder einfach ihr "sein"

Danke -
- für den Betreuer, der auch kurzfristig einspringt und mir damit auch zeigt, dass er gerne mit mir arbeitet (und ich nicht nur anstrengend und fordernd bin)

Danke -
- für die Möglichkeit des Internets und den sehr netten Kontakten, die daraus entstehen können

Danke -
- für die vielen Engel, die mir immer und immer wieder über den Weg laufen und die mir ein Licht zeigen, wenn ich mich in der Dunkelheit zu verlieren drohe

Danke -
- für die vielen Menschen, die mir den Glauben an die Menschheit wiedergeben

Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass es für mich so viel Hilfe gibt, die mir die Möglichkeit gibt, dass ich intensiv an mir arbeiten kann um irgendwann ohne Hilfe mein Leben gestalten zu können. Es rührt mich sehr und ich frage mich oft, ob ich das wert bin, ob ich das alles überhaupt verdiene. Ohne all diese Menschen wäre ich heute nicht da wo ich bin und könnte nicht so leben.

Danke.

Betreuung und Thera

Der Therapietermin war sehr anstrengend und auch heftig, aber wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein. Das bedeutet also einfach: dranbleiben.

Ich brauchte aber einige Zeit um mich da wieder zu fangen - Gefühle sind anstrengend und teilweise einfach nur heftig und schwer auszuhalten. Heute ging es um Gefühle zu einer best. Missbrauchssituation - zum ersten Mal auch eine gefühlsmäßige Verbindung zu einer solchen Situation. Nicht angenehm kann ich nur sagen - aber ja etwas auf das wir hingearbeitet haben.

Es geht auch um ein "einlassen" - einlassen können auf ein Wohlwollen oder auch Vertrauen darauf, dass da jemand da ist, ich mich dem ganzen Mist nicht alleine stellen muss.

Danach war ja der Termin bei dem Betreuungsverein - und der war richtig gut. Zum einen bestätigte er mir einige Wahrnehmungen und eben auch, dass es nicht nur am mir liegt, dass es mit dem einen Betreuer nicht klappte. Es fehlte einfach auch, dass er sich auf mich einlässt. Dieses Problem ist wohl auch bekannt.

Was sein - eher gefährliches - Halbwissen zum Thema Trauma und Traumatherapie usw angeht - naja - es ist so, auch wenn der Betreuer das anders sieht, mir gleichzeitig aber eben auch sagt, dass er nicht weiß was eine Dissoziation ist.

Das fehlende Wissen ist nicht schlimm, sofern die Bereitschaft da ist, sich darauf einzulassen und nicht alles in der Richtung abzuschmettern (weil man dann zugeben müsste, dass eben das Wissen fehlt).

Vereinbart haben wir jetzt, dass ich mit meinem alten Betreuer erstmal weitermache und dann im Januar nochmal schauen - zum einen besteht ja die Möglichkeit, dass ich das eine Problem dass ich mit W. hatte - naja dass wir das jetzt wo wir auch Zeit dafür haben, vielleicht gelöst bekommen. Aber das Ganze mit der Option, dass ich dennoch wechseln kann, aber eben erst im Jänner oder auch später.

Das ist eine Lösung die mir sehr gut gefällt und mit der ich mich wohl fühle.

Auch das Gespräch selbst war sehr gut - und machte nochmal klar, dass mit ein klein wenig Bereitschaft ein Miteinander mit mir gut möglich ist.

Noch offen und das muss ich ihn auch nochmal fragen ist: er meinte, für ihn war klar, dass das nicht klappt - nur, warum hat er mir diesen dann vorgeschlagen?

Nun ist er da ....

.... der Schnee.

Heute morgen noch ganz verschlafen vor die Tür und erstmal der Schock: es liegt Schnee. Nicht viel, aber genug, dass der Weg von der Haustür bis zum Auto ein Problem ist.

Natürlich hab ich im Rucksack schon lange meine Schuhspikes, aber an den Krücken noch keine.

Aber hilft ja alles nichts - ich muss zum Theratermin und auch danach standen einige an.

Also los - wach war ich dann allemal und von der Panik hatte ich länger was.

Jetzt bin ich wieder zu Hause, nach einem sehr anstrengendem Theratermin und einem fast so anstrengendem Termin mit dem Koordinator des Betreuungsvereins. Da schreib ich nachher was zu.

Es ist ja nicht so, dass ich Schnee nicht mag - ich mag ihn nur nich auf dem Boden auf dem ich langlaufen muss.

Die Schuhspikes sind also wieder an den Schuhen und ich muss noch an die Krücken die Eiskrallen montieren (bzw die erstmal suchen, wo auch immer ich die letztes Jahr hingepackt habe).

Donnerstag, 17. Dezember 2009

tolles Wetter

Ich liebe dieses Wetter - kalt, Sonne und alles bekommt einen besonderen Schimmer, der eben nur entsteht wenn Kälte und Sonne zusammentreffen.

Nur eine kleine Runde, da der Körper immer noch eingeschnappt ist, dass ich ihn Anfang der Woche so ge-/überfordert habe, aber dennoch traumhaft schön.

Jetzt kann ich mich auch wieder der Unsicherheit was die Betreuung angeht stellen.

Besonders schön: ich merke wieder, dass der Elan da ist, im Moment muss ich ihn ja noch schmerztechnisch bremsen, aber ihn wieder regelmäßig zu spüren ist ein tolles Gefühl. Endlich wieder Kraft, die sozusagen "über" ist. Ich hab auch schon einige Ideen die einzusetzen, erstmal spring ich aber bei einer Bekannten ein, die sich in einer kleinen Notlage befindet (es ist echt toll wenn man dann auch "ja" sagen kann, weil eben grade auch kräftemäßig gut möglich) - ich freu mich drauf.

eine Entscheidung ist gefallen

Das klärende Gespräch mit dem aktuellen Betreuer war ok, machte aber auch deutlich, dass wir tatsächlich keine gemeinsame Wellenlänge haben. Wir leben auf zwei völlig unterschiedlichen Planeten und er möchte in "mein" Leben (meine Realität) nicht einsteigen, sondern aus "seinem" Leben oder seiner Realität heraus dafür sorgen oder mir helfen, dass es "mir gut geht". Zumindest sagt er das so.

Das funktioniert nicht - er kann mir nichts überstülpen und muss mich da abholen wo ich stehe - und das ist nun mal bei mir.

Dazu kommt, dass ich mit diesen 2 Leben/Realitäten nicht klar käme - das erinnert zu sehr an meine Mutter, außerdem sagt er damit, dass meine Realität falsch ist - sie mag nicht normal sein, doch falsch ist sie nicht. Und ich wehre mich dagegen, dass mir jemand anderer eine Realität überstülpen will, die derjenige für richtig hält.

Es ist mein Leben und ich werde es nicht danach ausrichten, was irgendjemand für "normal" oder richtig hält. Ich weiß dass ich anders bin, ich weiß auch, dass ich äußerst kompliziert bin. Doch ich bin da offen und ehrlich und wenn jemand fragt, bekommt er eine Antwort - so gut es mir eben gelingt etwas zu erklären.

Ich werde immer "anders" sein, mein Ziel ist es mein Leben möglichst erfüllt zu leben, das beste daraus zu machen und ständig an mir zu arbeiten um all die Probleme die ich habe irgendwann in den Griff zu kriegen. Aber auch darauf zu achten, dass es nicht zu viel wird, denn ich kann nicht an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen. Welche Fronten grade dran sind, entscheide ich - zusammen mit meinem Therapeuten - denn nur ich kann wissen wofür wieviel Kraft da ist, nur ich kann wissen wo meine Grenzen sind und es ist meine Aufgabe auf diese zu achten.

Die Vergangenheit ist keine Ausrede - sie ist eine Erklärung/Begründung - aber keine Ausrede - und sie darf auch als Erklärung/Begründung nicht dazu dienen, dass ich über jemandes Grenzen latsche - weder über die anderer, noch über meine (und an letzterem arbeite ich noch, die Grenzen anderer kann ich gut wahren).

Von der Betreuung erwarte ich, dass dieser das selbe Ziel hat - bzw sich mit meinem Ziel identifizieren kann, mir dabei helfen kann und wird, dass ich es erreichen kann. Und damit erwarte ich auch, dass der Betreuer bereit ist mich da abzuholen und zu begleiten wo ich aktuell stehe.

Ein "versteh ich nicht" ist nicht mein Problem, solange akzeptiert wird, dass es für mich halt so ist (als Ergebnis nach langer Diskussion, denn ich bin schon bereit da drüber zu reden). Denn nur so entsteht kein Druck - denn diesen mach ich mir selbst mehr als genug.

Es fehlte eine zwischenmenschliche Basis - eben die Wellenlänge, die nicht mal gleich sein muss, aber wenigstens ähnlich.

Morgen hab ich ein Gespräch mit dem Koordinator - mal sehen was wird.

Einerseits macht es mich traurig - denn es ist wieder Ungewissheit und ein denkbar ungünstiger Moment (viele Feiertage die kommen, so dass die Suche nach einem neuen schwierig werden könnte), andererseits bin ich froh, es fühlt sich richtig an, es ist eine Erleichterung. Und das zeigt mir, dass es wirklich nicht ging.