Montag, 30. November 2009

Großeinkauf

Heute war der - wieder einmal - der monatliche Großeinkauf zusammen mit dem Betreuer, da ich selbst kein Auto habe.

Da wird sozusagen alles gekauft, was man für einen Monat so braucht - an Getränken und auch an Lebensmittel und Toiletteartikel. Wenn ich gar nicht mehr in den Laden käme, würde ich zumindest nicht verhungern.

Zwar versuchen wir jede Woche dennoch einen Laden aufzusuchen, das klappt aber nicht immer. Ich kaufe dann noch das was man so frisch braucht: Obst und Gemüse.

Im Großen und Ganzen plane ich ein bis drei "Hauptgerichte" für diesen Monat - koche das in großen Mengen und friere es portionsweise ein - so kommt auch Abwechslung in den Speiseplan, weil natürlich immer auch etwas von vorherigen Monaten über ist. Für diese "Hauptgerichte" wird natürlich auch beim Großeinkauf alles geholt.

Fast immer gibt es Knödel - die mach ich selber und selten in kleinen Mengen - meist gleich so 30 - 40 Stück und die kommen in die Tiefkühle.

Letzten Monat brauchten wir dafür über vier Stunden - normalerweise so ca 3 - 3 1/2 - heute war es in etwas abgespeckter Form und knappe 2 Stunden (hatte diesmal aber auch detaillierte Einkaufszettel und bis auf die Getränke alles bekommen - von den Getränken nur die Hälfte).

Lief erstaunlich gut.

War auch der letzte Termin mit diesem Betreuer, ab morgen habe ich dann einen anderen (aber bisher noch keinen Termin)

Heute auch zum ersten Mal, dass ich mich auch danach noch recht fit fühle und die ganzen Einkäufe wohl noch weggeräumt bekomme - das ist sonst nicht so, da geht dann grade noch Tiefkühl- und Kühlschrankzeug wegpacken und dann ist Sense.

Daher geniesse ich grade das "fit sein".

Sonntag, 29. November 2009

haushalten

Wenn ich so überlege was zur Zeit in mir und auch an äusseren Umständen so los ist, geht es mir dafür richtig gut.

Es ist eh immer relativ - vor zwei Jahren war "gut" noch, wenn ich den Tag überlebt hatte, die Wohnungssituation war für mich der Horror und ich war den ganzen Tag mit Skills beschäftigt (da ich die auslösende Situation damals nicht ändern konnte, war das ein 24-Stunden-Job).

Nach dem Umzug brauchte ich eine neue Skala - denn das was vorher "gut" oder auf der Skala von 1 - 10 eine 10 (für gut) war, war plötzlich am anderen Ende (minus 5?) - und gar nicht mehr auf der Skala drauf. Da waren einfach Welten dazwischen - denn endlich konnte ich was gegen die auslösende Situation machen.

Als passte ich die Skala etwas an. Was für andere "gut" oder "schlecht" heisst, bedeutet für mich wahrscheinlich ganz was anderes.

Gut ist nicht: alles ideal und problemlos - nein für mich bedeutet "Gut" - es ist handhabbar, ich kann damit umgehen, kann es auch wegpacken, wenn ich etwas anderes machen muss oder möchte - und zwar ohne groß auf Skills zurückgreifen zu müssen.

Gut heisst auch nicht das alles klappt - grade die Wohnung klappt im Moment gar nicht.

Wenn ich also eine Skala von 1-10 heute anschaue, würde die etwa so aussehen:

1-3 - schlecht
4-5 - mittel
6-10 - gut

und zwar im Schnitt, da gehören rein: kräftemäßig (sowohl körperlich als auch psychisch - für mich zwei völlig verschiedene Dinge), schmerztechnisch, wie mobil bin ich, wie schaffe ich den Alltag/meinen Haushalt/meine Termine mit ihren Anforderungen, wie gut gelingt es mir "abzuschalten" und vor allem:

wie gut gelingt es mir das Gleichgewicht zu halten zwischen auf mich achten, meine Grenzen wahr nehmen und wahren und sie dennoch auch auszutesten, da sie sich ja ständig ändern

Insofern ist auch ein "gut" von mir nicht gleich einem "gut" - mal klappt das eine besser, mal das andere.

Nur weil ich grad psychisch mehr zu knabbern habe, bedeutet das nicht, dass hier sonst nichts mehr zählt. Genauso wenn ich mich körperlich kaum rühren kann und die Schmerzen heftig sind - das ist kein Grund gleich zu verzweifeln.

Im Moment gibt es viele Unsicherheiten, teilweise geht es da um die Existenz (finanziell) - das kostet viel Kraft - und ist sicher etwas das ganz und gar nicht gut ist oder tut.

Das bedeutet aber nur, dass ich von dem Pott was an Energie, Kraft, Reserven da ist im Moment viel in diese Richtung fließt und ich deshalb für andere Dingen weniger davon zur Verfügung habe.

Aber das weiss ich und kann entsprechend schauen, dass ich bewusster drauf achte nicht noch an anderer Stelle viel Kraft zu investieren - da muss ich dann halt Abstriche machen.

Und ja - dann läuft es halt in der Wohnung nicht gut, ein anderes Mal ist es dann der Sport oder in der Therapie oder was weiss ich.

Es ist ein haushalten mit dem was da ist.

Vielleicht bedeutet gut für mich dann eher: je nachdem wie mir das haushalten mit den Kräften gelingt.

Es gibt die Zeiten, in denen dann nicht nur der Haushalt liegen bleibt, sondern ich meine Kräfte aufbrauche in dem ich nur eine Sache mache - sei es dann eben aufzustehen, duschen, essen machen oder weil ich mich verzettel und wieder mal die halbe Wohnung umstelle (oder auf einmal aufräume) und damit deutlich mehr mache, als mir gut tut. Da geht es dann darum auf mich zu achten.

Und leider hab ich keine genaue Tankanzeige wie ein Auto (und auch keinen gleichmässigen Verbrauch zum "nachrechnen") - ich muss hinhören, hinschauen und drauf achten, was der Körper mir da sagt - das ist nicht immer leicht, wenn man seinen Körper eigentlich zum Mond schiessen möchte.

Doch im Moment funktioniert es. Irgendwann werden sich die Umstände klären und dann kann und muss ich diese Kräfte und Energien in die Wohnung stecken, denn die ist da in der Priorität - logisch - mittlerweile ziemlich weit oben.

Schwerstarbeit II

Am Freitag nach dem Thera-Termin ging es hauptsächlich um ein Thema: Angst.

Während des Termines kam eine Erinnerung hoch - unerwartet, denn es ging eigentlich um etwas ganz anderes. Diese Erinnerung hat mir kurzfristig die Luft genommen - doch ich hing nicht darin fest - ich war sehr schnell wieder im Heute (zumindest zeitlich und räumlich).

Aber noch verwirrt, durcheinander und von noch einige andere Gefühlen gebeutelt, die nicht so greifbar waren. Es war mehr ein Wirbelsturm der Gefühle und den griffen wir dann nochmal auf.

Es endete in Tränen, Schluchzen - der Körper reagierte und ich versuchte verzweifelt das in den Griff zu bekommen.

Tränen machen Angst. Früher passierte immer etwas sehr Schlimmes wenn wir mal eine Träne vergossen. Am Schlimmsten war es, wenn eine in einer Missbrauchssituation floß. Trost gab es nicht - es gab sicher ein paar - wohl auch ernst gemeinte - Versuche ab und an - Versuche, die mir zeigen, dass meine Eltern gar nicht wissen wie man tröstet.

Hat man sich als Kind z.Bsp den Kopf angeschlagen, sah der Trost so aus, dass man scherzhaft drauf hingewiesen wurde, dass der Tisch/Boden/Schrank jetzt eine Macke hatte oder dass man eben aufpassen müsste usw. Das war noch nicht mal böse gemeint damals.

Aber dass wir mal in den Arm genommen wurden - gab es nicht. Selbst die oben genannten Versuche gab es nur, wenn man sich verletzt hatte.

Tränen waren gefährlich, denn meine Eltern, vor allem meine Mutter, fand da dann immer eine Begründung oder Grundlage für einen Missbrauch. Sie passten einfach nicht in das Bild der "heilen Familie" - denn da muss man ja nicht weinen - und deshalb durfte es das auch nicht geben.

Noch heute fällt es mir schwer, Gefühle zuzulassen. Nur sehr sehr wenige Menschen haben mich mal in einer Situation erlebt, in der Tränen flossen. In der Regel sind das dann auch höchstens 2 oder 3.

Oh - es gab Situationen - der Nervenzusammenbruch nach der Gallen-Op vor ein paar Jahre (war alles etwas zu viel im Krankenhaus und da ich mich kaum rühren konnte und in einem Zustand entlassen wurde - auf eigenen Wunsch - der eher fragwürdig war, war das kein Wunder) oder auch der vor fast 2 Jahren, als sich die Situation in der alten Wohnung so zugespitzt hat, dass gar nichts mehr ging.

Doch wenn ich diese Ausnahme-Situationen weglasse, sieht man mich nicht weinen.

Sehr oft geht es in der Therapie nur darum Gefühle zuzulassen. Das klappt mittlerweile ganz gut, solange es nicht um Tränen geht.

Tränen sind wie ein Schalter der sich umlegt - sofort ist die Panik da.

In der Thera war ich überzeugt davon, dass mit der Thera jetzt gleich den Kopf abschlagen wird oder sonst etwas ganz Schlimmes passieren wird. Nicht wegen dem was hochkam - nein wegen der Tränen und dem Schluchzen.

Bis heute war ich themenmäßig damit beschäftigt - und erst heute merke ich, dass das andere - die Erinnerung - zu wirken anfängt. Dass ich am Freitag in der Thera geheult habe, es auch nicht in den Griff bekam, weil schlicht der Körper einfach nur reagiert hat - und die daraus resultierende Angst (Panik war es nur kurz direkt danach) - hat mich bis heute beschäftigt. Erst jetzt kann ich langsam sagen, dass ich es für mich abschließen kann - für diesmal.

Und weil das so ist, kann die Erinnerung jetzt Raum bekommen (oder sie nimmt sie sich - je nachdem).

Es ist nicht so, dass es mir damit jetzt sehr schlecht ginge - es ist mehr so, als wäre es halt ständig da - wie ein starker Muskelkater oder so - man kann noch alles machen, aber bei jeder Bewegung merkt man halt, dass da was ist. Nur dass es sich auf subtilere Art zeigt.

In mir passiert grade etwas, rumort etwas, sortiert sich etwas - und ich kann nicht wirklich eingreifen - es ist wie ein leichter Druck der ständig da ist, ein Gefühlswirrwarr, das nicht heftig ist, aber so präsent, dass man es auch wahrnimmt ohne sich drauf konzentrieren zu müssen.

Es arbeitet und es braucht noch Hilfe um das abschließen zu können. Noch weiss ich nicht genau wie diese Hilfe aussehen wird - aber aus Erfahrung weiss ich, dass sich dieses Gefühl da schon klar ausdrücken wird, wenn es so weit ist. Bis dahin heisst es achtsam bleiben, auf mich acht geben, viel Ruhe gönnen, mir Gutes tun und es akzeptieren und Geduld haben.

Grade dieses Geduldhaben und Abwarten fällt mir schwer, auch wenn ich aus unzähligen - positiven - Erfahrungen weiss, dass ich jetzt weder etwas erzwingen kann, noch dass ich damit etwas erreiche.

Im Moment braucht es noch diese Zeit - es ist ein Arbeiten, das noch kein Eingreifen braucht, sondern einfach nur Zeit.

Spätestens am Mittwoch beim nächsten Thera-Termin werde ich mir das nochmal genauer anschauen.

Es fühlt sich richtig an - es ist der richtige Weg - das heisst aber nicht, dass mir der immer gefallen muss.

Geduld - zumindest mit mir selbst - war noch nie meine Stärke.

Kochen - oder so

Eigentlich kann ich ganz gut kochen - vor allem Hausmannskost.

Irgendwann mal hatte ich Fertigspätzle mitgenommen - weil ich an Kässpätzle dachte. Und heute hatte ich da Lust drauf - nur nicht auf Fertigspätzle - nein größenwahnsinnig wie ich bin, wollte ich die Spätzle selber machen.

"Hast ja noch so viel Eier - die müssen eh weg" - war mein Gedanke. "So schwer kann's ja nicht sein, Nudelteig kriegste ja auch hin und Internet liefert sicher ein Rezept" ging es weiter.

Also ran - die Küche sieht zwar aus wie ein Schlachtfeld - doch man kann ja den Bereich erstmal aufräumen, den man braucht.

Hätte mir mal jemand deutlich sagen können, was das für eine Sauerei ist? (Ja eigentlich weiss ich ja - alles mit Teig ist Sauerei, aber irgendwie hab ich so weit nicht gedacht).

Natürlich wurde der Teig erst zu fest, dann zu flüssig und den Teig ins kochende Wasser zu kriegen - und zwar möglichst in gleichmäßiger Größe - ähm - ohne irgendwelche Hilfsmittel ?

Die Kartoffelpresse eignete sich nicht (ist dafür jetzt auch vollgeschmiert mit dem Zeug - und das lässt sich nicht einfach abwaschen - nein!), so wie man das früher machte, vom Schneidebrett mit Messer - dafür war mein Teig ungeeignet (und das Schneidebrett und das Messer und offensichtlich ich auch), einfach reintropfen lassen - dafür war der Teig zu fest.

Also nochmal etwas Wasser dazu und dann diese "in dünnem Strahl reinfliessen/-tropfen lassen"-Methode versucht.

Jedenfalls habe ich jetzt eine Art Matschepampe (Salz hab ich auch vergessen, doch das kann man im Wasser nachholen), die zwar nach Spätzle schmecken (die halt zu lange im Wasser waren), aber Konsistenz und Aussehen sind eher - fragwürdig.

Nun ist es ja so, dass ich ganz ganz schlecht Essen wegwerfen kann (das Problem hatte ich schon mit den übrigen Eigelb beim Nussbusserl backen) - ist diese komische Matschepampe ist jetzt erstmal im Ofen (vielleicht trocknet das ja ein bisschen) - wenn ja kommen später Zwiebel und Käse dazu und es gibt Kässpätzle.

Wenn nicht - werde ich das ganze in eine Art "Einbrennsuppe" umfunktionieren.

PS: das mit dem Ofen hat funktioniert - schmeckte dann sogar recht gut, auch wenn es optisch nicht das Highlight war.

Waschtag

Bei uns im Keller gibt es für die Mietparteien im Haus eine Gemeinschafts-Münz-Waschmaschine und ein -trockner.

Waschen ist für mich immer ein Akt. Das Schwierigste ist das Aufhängen der Wäsche - zum einen sollte das ja innerhalb eines best. Zeitfensters sein, wenn die Wäsche nicht muffig werden soll, zum andern ist grade die Bewegung Arme hochhalten, möglichst auch noch was schwereres damit hoch zu heben, für mich super anstrengend.

Nicht selten kommt es vor, dass ich das dann auch gar nicht so schaffe. Meistens wasche ich mehrere Maschinen - mindestens zwei (hell und dunkel), oft genug aber sind es drei oder vier (gibt ja auch noch Bettwäsche, Handtücher und so)

Das liegt einfach daran, dass ich alleine wohne und es sich dann einfach lohnt zu warten bis man eine Maschine voll hat - und mit ein bisschen sortieren werden es dann halt mehr.

Ich hab genug Garnituren - so fällt das Waschen im Großformat etwa einmal im Monat an, natürlich wasche ich noch mindestens ein zweites Mal, doch das sind dann meist nur einzelne Maschinen.

Wenn es kräftemäßig gar nicht geht, schmeiss ich die Sachen in den Trockner, das spart das Aufhängen und Abnehmen. Doch grade wenn ich mehrere Maschinen habe, überlege ich mir das schon gut - schlicht aus finanziellen Gründen.

Ich muss ja doch mit jedem Euro rechnen und da ist der Trockner nicht grad meine 1. Wahl.

Gestern und heute war wieder Waschtag. Das meiste war schon gestern, heute sind nur drei "Großteile" wie Jacke, Fleecedecke und Turnschuhe in der Maschine. Die "normale" Wäsche habe ich gestern gemacht - drei Waschmaschinen voll, die vierte für Handtücher und Co wird erst nächste Woche gemacht, da ich kein Kleingeld mehr zu Hause habe (und ich grade das schon in den Trockner packen will - allein wegen der Katzenhaare)

Was soll ich sagen: es klappte super - es war sicher anstrengend und mir taten dann die Arme höllisch weh, aber alles hängt und trocknet vor sich hin. Ok - das Abhängen hab ich noch vor mir, doch das geht dann ja auch wieder so nach und nach.

Doch kann mich drüber freuen, dass es diesmal recht gut geklappt hat und mal nicht darum ging, welche Teile ich als erstes aufhängen muss, weil ich eh nur einen Teil davon schaffe und entscheiden muss, welche grad nicht so wichtig (weil eventuell nochmal gewaschen werden muss, wenn ich es die nächsten 2 Tage nicht schaffe sie aufzuhängen) oder wenigstens nicht mit noch mehr Knitterfalten regieren, wenn sie noch etwas liegen bleiben (und bei welchen Katzenhaare nicht so stören, denn dummerweise lieben meine Katzen grade liegengebliebenen Wäsche, ob frischgewaschen oder schmutzig ist denen egal). Denn Bügeln ist nicht (ich hab nicht mal mehr ein Bügeleisen).

Das ist ein echtes Hochgefühl, wenn Dinge, die sonst so schwierig sind, zur Abwechslung mal recht problemlos laufen :-).

Samstag, 28. November 2009

***Erinnerungen***

Eigentlich dachte ich, dass ich die Missbrauchssituationen die waren so weit weiss, das nichts mehr überraschen wird. Der gestrige Termin zeigte, dass es doch noch Überraschungen gibt.

Es ist schon einige Monate her, da ging es hauptsächlich darum Situationen von damals noch mal aufzugreifen, indem wir mit EMDR in eine solche Situation reingingen und versuchten ihr die Macht zu nehmen, die sie noch in meinem Leben hatte. Es ging auch darum zu schauen, was ist eigentlich passiert, denn für vieles hatte ich keine Bilder.

Der Missbrauch begann schon sehr früh, da hatte ich keine Worte oder Begriffe dafür.

Es gab eine Geschichte, die immer wieder mal erzählt wurde, dass ich im Kindergarten wohl mal etwas erzählt hatte und die Kindergartentante dann meine Mutter ansprach und diese dann ihr und in der ganzen Nachbarschaft herum erzählte, dass ich jetzt so viel lügen würde, dass ich mich damit wichtig machen möchte, da ich ja jetzt plötzlich mit so vielen Kindern konfrontiert und eben nicht mehr die alleinige Aufmerksamkeit bekommen (und das bei damals 6 Geschwistern) würde und deshalb halt irgendwelchen Geschichten erzähle.

Das wurde ewig erzählt - sozusagen als Schwank aus meiner Kindheit - dass ich mich eben mit Lügen wichtig gemacht hätte. Erst auf Nachfragen (bei der Kindergartentante viele Jahre später, als ich schon erwachsen war) kam auf, dass Auslöser eben war, dass ich dort erzählt hätte, dass mein Vater etwas mir mir machen würde usw. Damals wurde anders damit umgegangen.

Mein Vater hat es nie bestritten, es sogar bei einer Pflegeschwester dem Jugendamt gegenüber zugegeben "dass da was war".

Ich dachte, ich wäre mit diesen Erfahrungen so weit durch, wüsste nun was war und muss da sicher noch gefühlsmäßig ran, aber es sei soweit ein "Fakt" in meinem Leben, der mich im Alltag nicht mehr aushebelt. Es gab keine Flashbacks mehr dazu und wurde zu einem handhabbaren Thema, sicher nicht abgeschlossen, aber eben handhabbar.

Zumindest die Dinge, die meinen Vater angingen. Meine Mutter ist da leider das schwierigere Kapitel.

Stadtbummel

Gestern war ich in der Stadt, ich musste meine Brille richten lassen, in die Bücherei und wollte auch noch etwas einkaufen.

Gar keine gute Idee!

Freitag später Nachmittag - der Weihnachtsmarkt schon offen - es war eher die große Katastrophe für mich.

Schon ohne Weihnachtsmarkt ist in der Stadt um diese Zeit sehr viel los. Das weiss ich auch - es ging sich diese Woche aber nicht anders aus.

Mit dem Weihnachtsmarkt war es nur noch heftig - man kam nicht vorwärts, wurde ständig angerempelt und ich war die ganze Zeit damit beschäftigt nicht vollends durchzudrehen.

Zwischendrin hab ich mich in eine Kirche geflüchtet - um einfach wieder runterzukommen. Den Einkauf hab ich dann auch gelassen - das hätte ich beim besten Willen nicht mehr geschafft.

Was mich immer wieder irritiert: 2/3 der Stände auf dem Weihnachtsmarkt, wenn nicht sogar mehr, bieten Speis und Trank. Letzteres natürlich vor allem Alkoholisch.

Bei diesen Ständen stand man Schlange, bei den wenigen Ständen die kleine Handwerkskunst oder Geschenke anboten - stand niemand - höchstens mal eine Person oder ein Pärchen an einem Stand von dreien.

Was ist aus den Weihnachtsmärkten geworden, wo solche Stände mal zwischendrin standen, aber die meisten doch verschiedene schöne Dinge anboten? Geht es nur noch um Sauf- und Fressgelage?

Freitag, 27. November 2009

geplant

Mir ist in den letzten Beiträgen aufgefallen, dass ich immer wieder spezielle Begriffe nutze, die für Laien oder Aussenstehende nicht klar definiert sind.

Selbst ist man da so drin, dass mir das oft gar nicht mehr auffällt.

Deshalb will ich versuchen im Laufe der nächsten Monate die Grundbegriffe der Traumatherapie zu erklären - immer aus meiner persönlichen Sicht und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Auch die Reihenfolge wird willkürlich sein. Teilweise versuche ich bis dahin best. Begriffe auf externe Seiten mit Erklärungen zu verlinken (hab ich heute hier gelernt, wie ich verlinken kann :-) ).

Wenn ihr also best. Begriffe erklärt haben möchtet - gebt Bescheid, vielleicht stehen sie ja noch nicht auf meiner Liste.

Schwerstarbeit

Heute haben wir in der Thera wieder ein Gefühl aufgegriffen - eines, dass mir schon seit zwei Wochen immer wieder zu schaffen macht - mit EMDR - und landete bei einer Situation, die so noch nicht da war (aber plötzlich ergeben andere, die da waren aber eben nirgends so richtig hinpassen wollten, einen Sinn).

Das war ein Schock - erstmal - und es war wirklich heftig. Wie kann man einem Kind so was nur antun?

Aber ich hab es geschafft, konnte es dann auch mitteilen und soweit wegpacken, dass ich jetzt zwar etwas durcheinander bin, es aber gut wegpacken kann.

Es hat viel Kraft gekostet - und ich werde das Wochenende bewusster schauen müssen, dass ich mir auch viel Gutes tue.

Das wird noch ein paar Tage nachwirken.

Gefühle

In den letzten Wochen ging es in der Therapie meistens zum Gefühle, die da sind, aber für mich nicht greifbar, von denen ich nur weiss - es geht da um irgendwas "altes".

Generell ist Gefühle zuzulassen für mich schwierig, da das in meiner Kindheit sehr gefährlich war. So habe ich schon im Kindergarten, wenn ich etwas geschenkt bekam, erst überlegt: ich hab was geschenkt bekommen, wenn man was geschenkt bekommt muss man sich freuen, Freude zeigt man so - und dann hab ich mich eben freudig verhalten.

Bis vor ca 5 Jahren - waren all meine Gefühle so - es lief alles über den Kopf ab. Nur die Angst/Panik fiel da raus - doch die lähmte mich einfach - ich sass dann da, war nicht mehr in der Lage mich zu bewegen oder zu reagieren, erstarrt, so weit, dass ich oft das Gefühl hatte zu ersticken, weil auch das Atmen so oberflächlich war wie nur irgendwie möglich (auch der Brustkorb war ja erstarrt - da ist es dann schwierig) - und dissoziierte dann natürlich auch.

Überhaupt war Dissoziieren Alltag - erst vor einigen Jahren hab ich erfahren, dass es NICHT normal ist, dass man sich ständig von außen zusieht - ich kannte das nicht anders.

Gefühle zuzulassen ist noch heute mit sehr viel Angst gekoppelt - früher wurde jedes Äußern von Gefühlen (außer dem Gewünschten und das war klar vorgeschrieben) bestraft. So lernten wir sehr schnell sie erst nicht zu äußern und später sie tatsächlich gar nicht erst zu haben - es war einfach zu gefährlich.

Vom Kopf her ist das klar getrennt - früher und heute. Gefühlsmäßig gibt's da leider noch jede Menge Verwirrungen.

Traumatherapie

Die Therapiestunden sind in der Regel anstrengend. Schon seit einigen Monaten greife ich in der Regel im Termin freitags ein Thema mit EMDR auf - manchmal sind es auch andere Therapieformen zur Traumaexposition, aber am besten komme ich mit EMDR klar.

Ich habe den großen Vorteil einen Therapeuten zu haben, der in einer Klinik arbeitet, die sich - auch - auf Traumatherapie spezialisiert hat und zudem noch eine der führenden Kliniken in Deutschland dafür ist. Auch in der Ambulanz arbeiten viele Therapeuten mit diesem Schwerpunkt.

Auch wenn ich da früher immer sauer drüber war, dass er sich auf ein Thema oft nicht so einließ und auf die Stabilisierung bestand - weiss ich heute, dass er recht hatte. Heute habe ich viele Möglichkeiten mich wieder zu stabilisieren - viele Skills, die auch in schwierigen Situationen greifen.

Nur damit habe ich eine stabile Grundlage, so dass das Aufgreifen von Situationen in der Kindheit mir nicht den Boden unter den Füßen wegziehen kann.

Donnerstag, 26. November 2009

Kindheitserinnerungen

Heute endlich mal die Nussbusserl gemacht (leider hab ich statt einzelner Busserl eher platte Flundern, die sich berühren, schmecken aber trotzdem) und daher einige Eigelb über - und noch jede Menge Backoblaten.

Als Kind hab ich letztere geliebt und immer weggefuttert. Und sie schmecken auch heute noch (nach nichts, aber lecker).

Und währen dich die so nach und nach wegputzte erinnerte ich mich, dass wir als Kinder - sobald die Eltern ausser Haus - Eigelb mit Zucker vermischt und schaumig geschlagen haben - und wir damals davon nicht genug bekommen konnten.

Also hab ich das wieder gemacht. Nun ja - im Gegensatz zu den Oblaten war ich da nach 2 Löffeln satt (und hatte doch 6 Eigelb - glaube ich misch unter den Rest nochmal Mandeln oder Mehl und schmeiss das in den Ofen - vielleicht wird es ja was)

Vielleicht hab ich ja zu viel Zucker erwischt oder was weiss ich - die Masse selbst war von der Konsistenz her schon nett (da weiss ich, dass wir die als Kinder oft nicht lang genug geschlagen hatten, dann ist das ja eher eigenartig). Aber die Kindheitserinnerung ist da deutlich leckerer als das eigentliche Produkt.

Mal schauen ob ich daraus noch was zaubern kann.

Übrigens bin ich damit dann fertig mit Backen der Weihnachtsplätzchen (ok eine Ladung Lebkuchen wäre noch fällig, aber vielleicht lass ich die weg, hab ja schon welche). gemacht)

Funktioniert

Es ist schon erstaunlich, was eine Nacht voll erholsamen Schlaf so ausmacht.

Wach werde ich ja meistens ziemlich früh, zum Weiterschlafen reicht es meistens dann auch nicht mehr, also Aufstehen.

Das ist immer dann besonders ärgerlich, wenn man zeittechnisch durchaus noch schlafen könnte und die Nacht eher bescheiden war.

Ich schlafe ja schon viele Jahre nicht mehr durch, aber die letzten 5 oder 6 doch ausreichend. Werde dann und wann mal wach, kann aber schnell wieder einschlafen und ein oder zweimal die Nacht wandere ich ins Bad - selbst das mittlerweile im Halbschlaf (wenn denn nicht irgendwelche Überraschungen auf dem Weg warten) und schlafe dann schnell wieder ein.

Eine "gute" Nach heisst also nicht durchgeschlafen, aber eben immer schnell wieder ein und die Häufigkeit der Unterbrechungen auch in einem handhabbaren Rahmen.

Für mich ist Schlaf was ganz wichtiges - wenn ich nicht genug davon bekommen habe, bin ich unleidlich. Die Schmerzen sind "zickiger", die Stimmung ist "grantiger" und die Kräfte scheinen sich dann vor mir zu verstecken.

Ein paar Nächte hintereinander mit weniger Schlaf (und ich schlafe dann so im Verhältnis wohl immer noch viel - denn ich rede dann hier von ca 8 Stunden Schlaf oder so) - erhöhen den Grummelfaktor gewaltig. Werden es noch weniger Stunden, nimmt dieser zwar wieder ab, dafür überfällt mich das Gefühl der Überforderung.

Früher hab ich mir da Vorwürfe gemacht, denn - so im Schnitt gesehen schlafe ich ja sehr viel und viele Menschen weniger und kommen ja auch mit klar usw. Ein "stell dich nicht so an" hatte ich immer gleich zur Hand.

Tja bei mir läuft es eben nicht so - es ist in Ordnung mal eine Nacht weniger zu haben, auch mal zwei, wenn denn die Nächte davor und danach dann wieder sehr gut laufen.

Aber ich brauche im Gesamten deutlich mehr als andere.

Jetzt muss ich das nur noch akzeptieren und einhalten - und schon funktioniert alles bestens - ich bin deutlich fitter, ausgeglichener und zufriedener.

Folgt auf so eine Nacht auch noch Tag, an dem keine Termine warten (und an dem auch alle Pflichtarbeiten wie Hausarbeit usw gestrichen sind) - merke ich plötzlich wie ich von dem "kräftemässig grade mal versuchen wenigstens nicht ins Minus zu rutschen und mich um die Null rum zu hangeln" tatsächlich recht einfach ins Plus komme.

Und es ist ein echt tolles Gefühl, mal kräftemässig nicht am Anschlag zu sein, sondern sogar noch Luft zu haben!

Mal sehen ob ich es heute schaffe einfach dieses Gefühl zu geniessen, ohne das bisschen Plus gleich wieder verpulvern zu müssen - zumindest ist das mein Ziel für den heutigen Tag - das Plus geniessen und wer weiss, vielleicht wird es ja noch mehr?!

Dienstag, 24. November 2009

Ängste VII - Gutachten, Ämter, Behörden

Es ist ähnlich wie bei einem Phobie - jemand der panische Angst vor Spinnen hat und wirklich durchdreht, wenn er nur eine klitzekleine sieht - oder das jemanden schlecht wird und in Ohnmacht fällt, wenn er in großen Höhen ist - so ähnlich geht es mir mit Gutachten.

Das Gutachten ist keine Phobie - es gründet sich auf einer Erfahrung in meiner späten Jugendzeit - wobei diese Erfahrung denke ich dann nur das Fass zum Überlaufen brachte. Allein beim Gedanken an ein Gutachten geht es mir schlecht - wir hatten dieses Jahr - eben weil das Gutachten für den Landkreis an stand - alles mögliche versucht.

So weit, dass es nur darum ging, dass ich in dem Raum sitzen sollte, der Therapeut mit der Gutachterin reinkommt, sieht, dass ich nicht reagieren kann und die Gutachterin dann geht und der Therapeut dann versucht abzufangen - ich hätte also nichts tun müssen.

Doch selbst das war nicht mal als Gedankenmodell möglich. Sobald es darum geht, drehe ich ab - die Vernunft hat keine Chance, die Gefühle nehmen überhand, Angst - nein nicht Angst - Panik pur, ich dissoziiere, erstarre, kann mich nicht mehr rühren, schon gar nichts mehr sagen - fühle mich wie gelähmt und kann auch nicht mehr sprechen.

Was das dann genau für ein Gefühl ist - weiss ich nicht - aber es ist so heftig, dass ich es nicht aushalte - und daher alles tue, um es zu vermeiden. Wenn es sein muss sogar mich umzubringen (und ich bin sonst im Alltag oder leben NICHT suizidal!)

Bisher wissen wir nur, dass das Gutachten für mich eine Retraumatisierung auslösen würde, nicht klar ist tatsächlich was dem genau zugrunde liegt (ein paar Vermutungen gibt es aber schon dazu) - wir haben es nicht geschafft uns bisher diesem Thema auch nur ansatzweise zu nähern - denn sobald es in diese Richtung geht, klinkt irgendwas in mir mich aus.

Es ist wie ein Schalter der umgelegt wird - nur, dass ich diesen Schalter nicht beeinflussen kann.


Behörden und Ämter gehören da leider dazu.

Es ist eine der vielen Folgen meiner Traumatisierungen in der Kindheit. Vermutlich geht es auch hier um Ohnmacht, Hilflosigkeit, Ausgeliefert sein, vermutlich macht das die Retraumatisierung daraus.

Ängste VI - Zahnarztphobie

Tja - dazu kann ich gar nicht so viel sagen - früher wechselte ich die Straßenseite (bzw mied Straßen) wenn ich wusste, dort ist eine Zahnarztpraxis. Zum Zahnarzt kann ich aber nicht. Bisher wurden mir die Zähne dreimal unter Vollnarkose gemacht - selbst das war ein Problem. Vor allem da das auch viel auslöst.

Es ist nicht nur die Angst, sondern gehört ähnlich wie die Gutachten - mehr in die Retraumatisierungsecke.

Das Schlimmste für mich ist da, dass mir jemand im Mund herum furwerkt- es ist nicht der Schmerz der mir Angst macht (immerhin bin ich über 3 Jahre mit offener - und aktiver - Wurzel herum gelaufen - und zwar links und rechts), aber ich gerate in Panik und verliere mich in Flashbacks wenn mir jemand an oder in den Mund fasst.

Leider ist seit zwei Jahren nicht mehr möglich, dass bei entsprechendem Gutachten die Kosten der Vollnarkose übernommen werden.

Das ist insofern ein Problem, da ich schon seit über einem Jahr wieder große Probleme mit den Zähnen habe und auch Zahnschmerzen.

Durch den Umzug, den ich immer noch abzahle, kann ich die Kosten nicht selbst tragen - in ca. einem Jahr ist alles abbezahlt, dann kann ich anfangen dafür zu sparen.

Nach der letzten Zahn-Op vor 3 Jahren (allerdings wurde damals nicht alles gemacht) bin ich ziemlich abgestürzt. Körperlich ging es mir schnell gut, doch psychisch wurde damals etwas ausgelöst, was mich in eine große Krise gestürzt hat. Die habe ich damals auch nur knapp überlebt. Es wurde so viel alter Mist aus der Missbrauchsgeschichte ausgelöst, dass wir viele Monate nur noch damit beschäftigt waren, wieder einigermaßen Boden unter die Füße zu kriegen.

Daher geht es nicht nur um eine Phobie dabei.

Ängste V - Fallangst und Höhenangst

Fallangst: ich habe panische Angst davor auszurutschen und hinzufallen oder auch zu stolpern.

Die Fallangst entwickelte sich wie eine "übliche" Angst oder Phobie. Ich bin oft hingefallen, ausgerutscht, gestolpert und habe mich dabei vielfach verletzt (vor allem die Knie, es gab ein paar Jahre, da hatte ich jedes Jahr Bänder gerissen, Kapseln und Meniskus verletzt und sonstiges - weil ich ausgerutscht bin, meine Gelenke eh schon von Natur aus instabil sind und deshalb Verletzungen vorprogrammiert) - dazu kommt, dass ich übergewichtig bin - wenn ich also ins Rutschen komme, mich auch nicht so recht abfangen kann (da die Gelenke schon die "normale" Belastung nur gerade so aushalten).


Nachdem ich dann jedes Jahr mit Schiene und Krücken herum laufen musste, der Heilungsprozess nicht 8 Wochen sondern fast 6 Monate brauchte und zuletzt die Schmerzen gar nicht mehr verschwanden, entwickelte sich die Angst rauszugehen wenn Schnee liegt oder es eisig ist. Von Jahr zu Jahr wurde es schlimmer - bis ich irgendwann gar nicht mehr vor die Tür ging wenn nur Schnee oder Eis drohte.

Vor zwei Wintern habe ich angefangen mich dieser Angst ein Stück weit zu stellen - doch ich schaffe es halt grade bis zum Auto - oder vom Auto in den Laden/Haus. Letztes Jahr dann auch, wenn kein Schnee lag - mal in der Stadt herum laufen - doch das war schon sehr grenzwertig.

Dieses Jahr soll es weitergehen - bei Schnee wenigstens bis zum Auto (was hier bedeutet ca 30 m tatsächlich auf Schnee zu laufen!) und wenn kein Schnee (aber der Schnee irgendwo auf der Wiese) - zumindest die schneefreien Wege Schritt für Schritt zu erobern.

Angsttraining halt.

Übrigens zählt es schon seit ein paar Wochen zum aktuellen Angsttraining, da nasses Laub extrem rutschig ist und für mich daher schon Auslöser ist.

Die Höhenangst nehme ich hier mit rein, weil die beiden zusammenhängen:

Ich hab schon Angst auf einen kleinen Hocker zu steigen, auch auf eine Leiter bekommt man mich nicht. Hängt auch ein Stück weit mit der Fallangst zusammen.

Als Kind war ich viel Bergsteigen - schon mit acht den ersten 3000er - und es hat auch Spass gemacht. Doch dann sind wir einmal abgestürzt. Ich war am Seil gesichert, kreuzte mit meinem Vater ein Schneefeld und ich rutschte weg. Mein Vater lies sich fallen, da er wusste, etwas weiter unten kann er mich gut abfangen (er kannte die Berge dort wie seine Westentasche). Es ist nicht viel passiert, ein paar blaue Flecken, meine Vater hatte eine große Abschürfung am Ellenbogen und Unterarm - aber sonst war alles ok.

Seitdem habe ich Angst, wenn ich keinen festen Boden unter mir habe, da reicht schon ein Schotterweg (doch den kann ich langgehen, mir ist nur nicht wohl dabei)

Wenn ich in hohen Gebäuden bin versuche ich schon da auch bewusst rauszuschauen usw - das klappt auch. Über Brücken hab ich aber schon große Probleme.

Aktives Angsttraining mach ich hier aber nicht - ich gehe aber über Brücken und schaue auch aus hohen Gebäuden raus - das mache ich dann auch bewusst.

Ängste IV - Busfahren

Das Busfahren war für mich in sehr großes Problem.

Neben den Leuten im Bus, geht es auch um das ein- und aussteigen, die Geräuschkulisse und vermutlich auch die Bewegung (wobei ich das noch nicht klar habe für mich was damit gemeint ist - aber irgendwie ist die wohl in Problem)

In den letzten Jahre hat sich das auch etwas verändert, mittlerweile kann ich ohne Druck ganz gut fahren, nur wenn ich wo hin muss, also das Gefühl von "ich muss das schaffen, weil ich muss zu dem Termin" - klappt es nicht - und es betrifft heute weniger die Busfahrt an sich, sondern fast nur noch das ein- und aussteigen.

Im Bus sind neben dem Gefühl der Panik leider auch körperliche Symptome - wir wird übel, ich muss mich übergeben, mir wird heiss und kalt, ich schwitze und so manches mal kippt dann auch der Kreislauf weg - doch diese Panik die sich körperlich äußert, war jetzt schon sehr lange nicht mehr - Gott sei Dank!

Aktuell mache ich kein aktives Bustraining, da es zu umfangreich und einfach "zu viel" wäre.

Es hat sich gezeigt, dass es nur Sinn macht, wenn ich das dann dreimal die Woche angehe und eben auch konstant über einen längeren Zeitraum. Da bleibt dann aber kaum Kraft für anderes über - und deshalb haben wir das eingestellt.

Wir - da ich so etwas nur in Absprache mit dem Therapeuten mache - genaugenommen war es so, dass ich wieder einmal viel zu viel gemacht habe, so dass der Therapeut das Busfahren als Angsttraining bis nächstes Jahr vorerst gestrichen hat.

Das bedeutet nicht, dass ich nicht Bus fahre - aber wenn ich fahre, mach ich es nicht als Angsttraining. Ich versuche jedoch - drucklos - also ohne dass ich "muss" - mehrmals im Monat schon zumindest mit dem Stadtbus zu fahren - und sei es nur zwei Stationen.

Der Grund ist einfach, dass ich mir das, was ich bisher erreicht habe, erhalten will. Wenn ich gar nicht fahren würde, würde es sehr schnell wieder so sein, dass ich wieder gar nicht mehr fahren kann, die Fahrt selbst auch zum Problem wird und vor allem - die Angst würde wieder mehr werden.

Wenn man das was Angst macht vermeidet, wird die Angst immer mehr - und dem kann ich so etwas entgegenwirken.

Ängste III - Sozialphobie

Die Sozialphobie macht sozusagen alles außerhalb der Wohnung schwierig. Ich kann mich gut mit einzelnen Personen unterhalten, aber kaum sind es mehr, geht immer weniger.

Heute gehen best. Gruppen wie Chor, Gebetskreis, Gottesdienst - aber es ist sehr anstrengend für mich - und natürlich fällt es schwer dann auch noch was zu sagen oder ähnliches.

Es ist auch ein Stück weit davon abhängig, wie es mir sonst so geht, wenn ich fit bin und es mir ziemlich gut geht, klappen auch Gruppen besser, bin ich eh schon angeschlagen oder aufgewühlt, überfordert mich eine Gruppensituation sehr schnell.

Gruppe ist für mich auch, wenn ich mich mit 2 Freundinnen treffe oder wenn man sich in der Tischlerei in den Gruppenraum zur Pause trifft.

Was nach wie vor gar nicht geht sind therapeut. Gesprächsgruppen - wenn ich dann auch noch was von mir erzählen soll, ist es ganz aus. Das ist insofern ein Problem, da man bei stationären Aufenthalten fast immer Gruppentherapie hat - für mich kommen dann immer nur Kliniken oder Stationen in Frage wo ich davon befreit werden kann. In solchen Situationen gehen auch keine Stationsrunden oder ähnliches.

Die Sozialphobie war vor einigen Jahren so extrem, dass ich nicht mehr vor die Tür ging - aus Angst jemand könnte mich nach der Uhrzeit fragen.

Sie betrifft natürlich auch das Busfahren, das Einkaufen, das Warten im Flur der Ambulanz auf den Termin oder überhaupt Arzttermine (Wartezimmer gehen gar nicht, da warte ich lieber vor der Tür)

Leider habe ich seit dem Umzug keinen Chor gefunden, der passt - damit habe ich damals angefangen - denn solange ich mich auf die Noten konzentrieren konnte, klappte es irgendwie. Außerdem fuhr ich damals mit jemanden dorthin, der die Umstände kannte und wenn es zu viel wurde, bin ich einfach raus.

Aktuell wird das im Angsttraining aufgegriffen bei:
dem Einkaufen (mit dem Betreuer in der Regel einmal wöchentlich), dem Gebetskreis, dem Gottesdienst und der Arbeitstherapie in der Tischlerei (die mache ich nur deshalb)

Ängste II - Angsttraining

Wie sieht mein Angsttraining aus:

Konfrontationstherapien sind in der Regel das Mittel der Wahl bei Ängsten und Phobien - und sie sind auch sehr erfolgreich. Bei mir blieben sie leider ohne Erfolg (ich dissoziiere dann einfach - von daher brachten und bringen die bei mir gar nichts)

Bewährt hat sich bei mir ein "dranbleiben", immer wieder versuchen in kleinen Schritten, also nicht zu viel, sondern in ertragbaren Dosen - dafür aber konsequent und immer wieder.

Zum "nicht zu viel" gehört auch nicht alles auf einmal, also nicht mehrere in groß angelegten Aktionen. Bustraining z.Bsp würde sehr viel Kraft und Energie benötigen, die im Moment nicht zur Verfügung steht, das wäre im Moment einfach zu viel, zumal ich da mind. dreimal die Woche dann da was machen müsste - dafür mach ich bei anderen Ängsten etwas mehr.

Meistens muss ich dann gebremst werden - weil ich doch eher zu viel mache - das liegt einfach daran, dass die Ängste mich einschränken, der Körper ebenfalls und ich mir die Freiheiten einfach zurückerobern möchte - außerdem sehe ich da oft die Grenze nicht recht - es kommt vor, dass es "kippt" und mehr um ein "mir schaden" geht - denn wenn ich zu viel mache geht es mir nicht gut - und es ist ein "verstecktes" selbstschädigendes Verhalten.

Deshalb überprüfe ich das häufiger mit Betreuer oder Thera.

Aber es gibt eigentlich keine Zeit, in der ich nicht an irgendwas - bewusst - arbeite. Angsttraining gehört für mich somit auch zum Alltag.

Die Ängste waren nie im Vordergrund in der Therapie, einfach weil es da - noch - zu viele andere Themen gibt. Daher sind meine Fortschritte vielleicht langsam, dafür aber stetig.

Ängste

Gar nicht so einfach darüber zu schreiben - Ängste hab ich viele.

Da der Beitrag so endlos wurde teile ich es jetzt etwas auf

Leider habe ich sehr viele Ängste, daher gehört Angsttraining für mich zum Alltag, da ich mich von den Ängsten nicht unterkriegen lassen möchte.

Die folgenden werde ich jeweils in einzelnen Beiträgen aufgreifen - allerdings nur aus meiner persönlichen Sicht - allgemeine Informationen findet man im Internet dazu ja genug:
  • Sozialphobie
  • Angst vor dem Busfahren
  • Fallangst
  • Höhenangst
nicht nur zu den Phobien, da dabei auch die Gefahr einer Retraumatisierung für mich besteht:
  • Zahnarztphobie
  • Gutachten (in abgeschwächter Form gehören hier auch Ämter und Behörden mit rein)
nur um einige zu nennen.

Die letzten beiden packe ich trotzdem hier rein, weil Ängste da eine große Rolle spielen - es geht bei den beiden aber einfach noch darüber hinaus

In folgenden Beiträgen werde ich versuchen die oben genannten aufzugreifen und etwas dazu zu schreiben.

Montag, 23. November 2009

Rente

Rente bekomme ich zum Teil aus Deutschland und zum Teil aus Österreich, da ich früher in beiden Ländern gearbeitet habe.

Die Österreicher verlängern immer nur für ein Jahr und leider schaffen sie es nicht immer, rechtzeitig zu entscheiden. Wenn sie nicht rechtzeitig dran sind, zahlen sie nicht, da ich keinen ablehnenden Bescheid habe, kann ich keine ergänzende Sozialleistung beantragen und habe damit ein sehr großes finanzielles Problem.

Diese Zeit - Ende des Jahres - ist immer doof - die Ungewissheit - und es geht hier um existenzielles - denn ich hab eh schon wenig Geld und wenn das wegfällt - kann ich das nicht anders finanzieren.

Dieses Jahr musste zusätzlich die deutsche Rente verlängert werden - das ist in der Regel aber kein Problem.

Wenn ich das mal so zusammenfasse, was aktuell los ist:
  • Unklar ob es ab Januar das "normale" Einkommen gibt (wenn nicht gibts existenzielle Probleme!)
  • Betreuungswechsel - ein Einlassen "müssen" auf jemand neuen - und zwar in großem Ausmass - erstmal bis Ende Dezember
  • Unklar ob die Betreuung dann im neuen Jahr weiter geht
  • mehrere laufende Gutachten (Landkreis, deutscher Rententräger, österr. Rententräger, Amtsgericht (wegen der gesetzl. Betreuung) - und Gutachten sind ein sehr großes psychisches Problem für mich, da schreib ich vielleicht mal extra was dazu)
  • die Winterzeit vor der Tür - mit den Konsequenzen, dass ich kaum noch raus komme, wenn es draussen rutschig ist (das fängt leider schon mit dem nassen Laub im Herbst an)
irgendwie eine Zeit der Ängste ...

ambulante Betreuung III

So wie es aktuell aussieht, werde ich mit dem aktuellen Betreuer bis nächsten Montag weitermachen (muss heute abend noch klären ob wir dann den Großeinkauf nächsten Montag machen oder doch inoffiziel trotzdem am Dienstag - wie bisher geplant) .

Diese Woche wird sich dann - hoffe ich - der neue Betreuer nochmal melden und wir machen dann ab nächsten Dienstag (oder eben Mittwoch wenn der Großeinkauf Di ist) Termine aus.

Vom Landkreis haben wir bisher nur ein inoffizielles Ok (nur am Telefon, nichts schriftliches - und bisher konnte ich mich auf telefon. Aussagen dort nicht verlassen, aber diesmal scheint ja eine andere Sachbearbeiterin zuständig zu sein) für den Wechsel.

Ebenfalls diese Woche sollten dann einige Formulare kommen, die ich noch unterschreiben muss - für den Verlängerungsantrag ab Januar.

Wie gehts mir heute damit?

Ehrlichgesagt - so genau weiss ich das nicht - besser als letzte Woche, es fühlt sich irgendwie "endgültiger" an (eher positiv als negativ gemeint), die Unsicherheiten bleiben aber - noch hab ich nichts schriftliches.

Ausserdem natürlich auch etwas Angst: wie wird das werden, wie werden wir uns "zusammenraufen", kann ich mich darauf einlassen, kriegen wir ein Tempo hin, das für beide in Ordnung ist (im Moment erscheint er mir da doch etwas zu "schnell"), wird alles gut gehen und der Landkreis zur Abwechslung mal kein Theater machen usw. Werden die Termine mit dem alten Betreuer jetzt "komisch" - wir haben heute und Mi je einen sehr kurzen Termin, der überwiegend im Auto stattfinden wird, am Freitag einen hier in der Wohnung ausgemacht und nächste Woche dann nochmal das Schwimmen und den Großeinkauf - irgendwie ist es schon anders, jetzt mit konkretem Termin für das Ende.

Doch im Großen und Ganzen sehe ich dem jetzt positiv entgegen.

PS:

Da war ich wohl nicht klar genug - wie konnte ich auch.

Hab ich euch schon gesagt, dass erholsamer Schlaf für mich wirklich ganz ganz wichtig ist? Ohne kriege ich nämlich den Tag deutlich schlechter bis gar nicht hin, da die Kräfte eh schon - nun ja - meist Mangelware sind.

KEIN Deal ist es, wenn ihr statt des Kreischens andere Methoden ersinnt, um mich wach zu machen, der Deal gilt nur wenn ihr mich schlafen lasst!

Es ist sehr nett, dass ihr beide die Katzentoilette so brav nutzt, vielleicht könntet ihr (ok, betrifft nur eine von euch) da etwas mehr Abstand vom Rand nehmen, es ist nicht so nett, wenn man nachts im Dunkeln ins Bad muss und dabei - ähm - nasse Füße bekommt (und natürlich ausgerechnet dann eine Hose an hat, die auf dem Boden schleift - eh klar)

Auch dass dann - quasi als Wiedergutmachung - einen Teil ihres Futters (Nassfutter) aufs noch warme Kopfkissen legt (gilt dann für die andere Katze) - natürlich diesmal still und leise, sollte ja wohl eine Überraschung sein, sicher gut gemeint, aber nicht appetitlicher - tut mir sehr leid.

Außerdem machst du das doch sonst auch immer laut schreiend - damit ja auch jeder weiss, dass du deine Beute strategisch in der Wohnung verteilst (da hört man es ja und ich weiss dann ja, dass ich aufpassen muss wo ich hintrete, da du das Futter überall verteilst (und ich dann am besten das Bett verteidige um eben keine Überraschungen zu finden) - nachts rechne selbst ich nicht mit so was.

Nachts dann erstmal neue Hosen und Bettsocken zu suchen, Boden aufwischen und dann noch den Futtermatsch aus Haaren, Ohr und natürlich auch Oberteil zu popeln erschwert etwas das "gleich wieder weiterschlafen" - denn bis das alles wieder sauber ist, bin ich richtig wach.

Aber immerhin: heute kein Gekreische nachts (vielleicht wegen des heulenden Windes, der um die Ecken pfiff?)

Sonntag, 22. November 2009

Liebe Katzen,

ich kann sehr gut verstehen, dass euch draußen zu kalt ist und ihr deshalb nicht raus möchtet.

Auch verständlich ist, dass ihr es vorzieht auf der Heizdecke zu liegen und zu schlafen (allerdings wäre diese wirklich groß genug, so dass ihr euch nicht ständig darum prügeln müsstet - nur so als kleiner Tipp).

Selbst die bösen Blicke die ihr mir zuwerft, wenn ich das Fenster aufmache und ihr feststellt, dass es immer noch nicht wärmer geworden ist kann ich verstehen.

Und ganz klar seid ihr dann abends ausgeschlafen, logisch, habt ihr doch sowohl die meiste Zeit der Nacht und den ganzen Tag zum erholen genutzt.

Es wäre nur sehr nett, wenn ihr dann am späten Abend (und gerne auch mal dann so um 2 Uhr Nachts, nur weil ihr euch wieder um die Heizdecke prügelt) nicht ganz so laut kreischen würdet. Ich weiss zwar, ihr versteht euch nicht so gut und sicher fehlen euch die Kämpfe mit den Nachbarkatzen (ist ja zu kalt für), doch abends sind meine Nerven da leider nicht so fit und nachts sind dieses Kreischen als würdet ihr abgestochen - sagen wir mal - leicht erschreckend.

Außerdem freuen sich auch die Nachbarn nicht darüber, die davon ebenfalls geweckt werden (ich bin immer wieder erstaunt, was da für Lautstärken aus den kleinen Körpern kommen können - Respekt)

Dieser Kater vor dem Fenster (vielleicht ist es ja auch eine Katze), die sich immer frech in meine Blumentöpfe legt (natürlich dann so gegen halb 6 oder 6 Uhr morgens) um reinzuschauen, muss ebenfalls nicht mit voller Lautstärker verjagt werden.

Ich verstehe, dass die Töpfe zu euren Revier gehören, aber wäre es vielleicht möglich, diese tagsüber zu verteidigen? Z. Bsp. in dem ihr einfach eure Runden dreht und den Artgenossen da draußen zeigt, dass ihr immer noch hier wohnt?

Könnten wir nicht einen Deal machen? Ihr geht tagsüber raus, so wie sonst auch (ihr habt wirklich dickes Fell, ihr werdet nicht erfrieren - das verspreche ich euch! - immerhin geht ihr im Winter dann ja auch im Schnee spazieren und es ist jetzt deutlich wärmer - ganz ehrlich), tobt euch da aus, klärt mit euren Nachbarn die Revierstreitigkeiten und präsentiert stolz eure Mäuse (die sind mir deutlich lieber), so dass ihr dann abends müde nach Hause kommt, die Nacht durchschlaft und ich sperre euch dafür nicht aus dem Schlafzimmer aus (und glaubt mir, ich klebe die mit Klebeband voll um euch daran zu hindern stundenlang dran zu kratzen, nur weil ihr geschlossene Türen nicht mögt - ich bin zu allem bereit!).

Außerdem belohne ich euch, wenn es denn funktioniert - mit eurem Lieblingsfutter und -leckerlies und vor allem mit deutlich mehr Geduld wenn ihr ankommt und irgedetwas wollt.

Es würde die ganze Beziehung zwischen uns aktuell deutlich entspannen und das ist doch sicher auch in eurem Sinn.

Überlegt es euch wenigstens, dafür wäre ich sehr dankbar.

Liebe Grüße
Ilana

Samstag, 21. November 2009

hat was

Ein Tag - nur angefüllt mit Ruhe, ein bisschen Fernsehen, lesen, Musik hören, selbst das Essen bereits gekocht und nur aufzuwärmen.

Aussschlafen war nicht - um kurz vor acht war ich schon hellwach.

Das Schöne ist: ich kommt tatsächlich zur Ruhe, gleich werde ich noch eine Runde rausgehen und mich dann mit einem guten Buch und heißem Kakao in die Entspannungsecke zurückziehen.

Solche Tage könnte es öfter geben.

Freitag, 20. November 2009

Sucht

Ich liebe ja Karamell - in so ziemlich allen Varianten - wobei dann so Karamellbonbons gerne auch mal zu süss werden.

Letzten Samstag hab ich im Brotaufstrichregal "Karamell" gelesen - und musste das natürlich mitnehmen.

Eine honigartige Konsistenz (sieht auch so aus) und das erste Kosten lockte nur ein "Naja - ich weiss nicht recht" aus.

Heute ist die 500 g Packung leer und ich ertappe mich dabei, wie ich an die leeren Flasche immer wieder ran gehe um nur ja keinen einzigen Tropfen zu verpassen. Und natürlich steht Ersatz heute auf der Einkaufsliste.

Dabei ist das Zucker pur - aber auf einem Focaccia-Brot (die waren am selben Tag für 1 Cent zu bekommen, hab ich natürlich zugegriffen) - grade dieses etwas salzig und süss - ein Traum.

Leider schmeckt das Zeug auch pur - wie Honig mit Karamellgeschmack.

In Kakao, über Bratäpfel oder Backbananen, sogar auf Vinschgauer (und das war das einzige, das nicht so zusammenpasste), zum Tiroler Speck und natürlich in Sossen und sogar Geschnetzeltem.

Einfach nur sehr lecker.

Und ich freu mich auf den Nachschub.

turbulente Zeiten

Zur Zeit laufen die Gefühle Amok bei mir - es ist alles ziemlich turbulent und das meiste davon für mich nicht greifbar.

Es ist immer ein Zeichen für "zuviel", wenn mich Kleinigkeiten dazu bringen, dass ich nur noch die Welt aussperren möchte und ich nur meine Ruhe haben will.

Aktuell bin ich wieder einmal an diesem Punkt. Heute Abend ist nochmal Gebetskreis angesagt - außerdem muss ich noch etwas einkaufen - doch danach werde ich - wieder einmal - eine "Auszeit" einläuten.

Am WE nichts tun müssen, nur Dinge die ich machen möchte, lesen, Fernsehen, DVD gucken, schlafen - mich schlicht erholen und die Welt mal Welt sein lassen. Telefon wird abgeschalten, Emails nicht beantwortet und die Türklingel ausgemacht.

Entschieden ...

Der alte Betreuungsverein gekündigt, den neuen beauftragt, dass er den Wechsel mit dem Landkreis klar macht und wenn der läuft dann den Antrag zur Weitergewährung der Betreuung.

Wenn alles glatt geht, fange ich dann zum 1.12. mit dem neuen Betreuer an.

Alle Unsicherheiten wie: wer weiss ob das alles so klappt, ob der Landkreis auch wirklich in meinem Sinne entscheidet, das zeitlich alles hinkommt usw. usf. - werde ich möglichst wegpacken - aktuell kann ich da eh nichts machen.

Donnerstag, 19. November 2009

Folgen

Der Wirbelwind hatte Folgen.

Da sitz ich da und würd am liebsten losheulen, hab dabei keine Ahnung warum. Es ist nicht so wirklich das Gefühl von "zuviel" oder "Angst" - das wäre ja auch viel zu einfach.

Und doch ist da was, hat damit zu tun, dass es wieder ein hoffen ist - dass alles gut geht, wieder ein "ausgeliefert", dass die Ämter ausnahmsweise mal so reagieren wie üblich und nicht wieder Steine in den Weg legen, aber auch Angst mir zu viel zuzumuten - vielleicht irre ich mich und komme mit dem neuen Betreuer doch nicht klar, kann die Forderungen nicht erfüllen oder ähnliches.

Auch ein Stück Traurigkeit, denn ich mag den aktuellen Betreuer - auch wenn klar ist, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht gehen wird - von mir aus nicht.

Es geht alles sehr schnell - in nur eineinhalb Wochen - was wenn die Zeit zu kurz ist - die Ämter nicht rechtzeitig mitspielen?

Nicht der neue Betreuer ist das zuviel - noch nicht mal der Termin - aber ich muss eine Entscheidung treffen und im Prinzip ins Unbekannte springen. Das fiel mir noch nie leicht - und fällt grade in Bezug auf Ämter noch viel schwerer.

Also wird jetzt eine "Auszeit" genommen: was leckeres zu essen/trinken, ab ins Bett mit einem guten Buch, für heute das Nachdenken einstellen und später mit D. telefonieren und mir von ihm den Kopf wieder zurechtrücken lassen, damit ich mich nicht weiter verrückt mache damit.

Wirbelwind

Grade eben habe ich mich mit dem vielleicht zukünftigen Betreuer getroffen - ein erstes Kennenlernen.

Und das Gefühl ein Wirbelwind ist grad durchgefegt - im positiven Sinne.

Alles in Allem glaub ich war es etwas viel, doch das - da bin ich mir sicher - kriegen wir geregelt.

Vielleicht ist es auch mehr die Angst - wenn ich den einen kündige - und es klappt dann nicht - was dann?

Er ist ein Energiebündel, sehr direkt, aber ich glaube, dass ich mit ihm viel schaffen kann.

Im Moment bin ich eher aufgewühlt.

Angst.

Davor, dass die mich dann doch hängen lassen oder dass der Landkreis dem Wechsel nicht zustimmt oder der aktuelle Betreuungsverein mich nicht so schnell gehen lässt oder was auch immer.

Angst vor diesem Schritt - der auf jeden Fall eine Veränderung bringen wird - eine weitreichende Veränderung - und zwar sehr bald - schon zum 1. Dezember.

ambulante Betreuung II

Warum ambulante Betreuung?

Sowohl aus psychischen, als auch aus körperlichen Gründen muss ich mit meinen Kräften haushalten. Es gibt Phasen da läuft alles gut und ich bin fit, aber leider auch Phasen, in denen so gut wie gar nichts geht.

Die Phasen wo alles gut klappt und die wo nichts geht sind beide selten - die meiste Zeit bin ich irgendwo dazwischen.

Vor über einem Jahr bin ich aus einer völlig verkommenen Wohnung ausgezogen - 10 Jahre wohnte ich dort, es gab von vornherein einige bauliche Mängel, dann auch sehr lange Phasen, in denen ich froh war, wenn ich aus dem Bett kam. Platz war keiner und so sammelte sich immer mehr an. Da es mir auch sehr schlecht ging, eskalierte das irgendwann.

Die baulichen Mängel, der Schimmel, die Dunkelheit - es ging einfach nichts mehr und ich wusste - ich muss da raus.


Seit gut einem Jahr wohne ich nun in einer anderen Wohnung - heller, nicht mehr nur ein Raum, Küche extra und vor allem mit funktionierenden Herd und keine Angst wenn ich en elektrisches Gerät anschalte, weil genug Sicherungen vorhanden sind und auch der Zugang zum Sicherungskasten da.

Trotzdem gibt es immer noch Phasen, in denen weniger geht. Doch ich möchte nie wieder in diese Lage kommen, in der ich damals war - das hatte sich nicht von heute auf morgen entwickelt, sondern über Jahre.

Zum einen geht es also bei der amb. Betreuung darum, dass die Wohnung in einem präsentablen Zustand bleibt. Das bedeutet nicht, dass da der Betreuer aufräumt - nein das mach ich schon selbst - nur in Zeiten, wo das halt nicht klappt - sei es weil ich mich kaum bewegen kann und deshalb den Mülleimer nicht tragen kann oder was auch immer - hab ich jemanden, der mir dabei hilft.

Für mich ist es auch schwierig, jemand anderen in meine Wohnung zu lassen (auch bei super aufgeräumter!) - von daher dient das auch dazu, genau das zu üben - denn mit dem Betreuer kommt regelmässig jemand in meine Wohnung.

Neben der Wohnung geht es aber auch um andere Dinge. Durch die Sozialphobie fällt es schwer Einzukaufen - ganz normale Lebensmitteleinkäufe sind schwierig - da bin ich dann froh, wenn ich weiss, ich kann das jederzeit beenden - kann jederzeit sagen: es reicht, lass uns zurückfahren. Auch das Busfahren klappt aktuell nicht - ich schaffe es schon ab und an, aber grade wenn ich muss baut das so viel Druck auf, dass es nicht mehr klappt.

Die Therapietermine sind abgesichert - da werden die Fahrten übernommen - aber alles andere - muss ich sehen.

Es gibt aber auch andere wichtige Termine: Phyisotherapie z.Bsp.

Für all das brauche ich Hilfe - und diese bekomme ich vom Betreuer.

Ich hab mich damals lange gesträubt - heute bin ich sehr froh darum und merke immer wieder, dass ich sie nach wie vor brauche.

Dienstag, 17. November 2009

Baum

Bäume sind für mich was ganz wichtiges - real aber auch als Symbol.

An meinem sicheren Ort der Ruhe ist der Baum was ganz Zentrales und ohne ihn gäbe es diesen Ort gar nicht.

Ilana bedeutet: ein kleiner weißer Baum, der am fliessenden Wasser steht. Wegen der Bedeutung wurder er damals von mir ausgewählt (ich hab vor einigen Jahren meinen Namen gesetzlich geändert)

Ein Baum bedeutet für mich Sicherheit und Schutz, aber auch Geborgenheit, Kraft und Stärke. Stabilität durch die Wurzlen, Wachstum und damit auch Veränderung und Weisheit.

Als ich heute vor diesem Büro stand - bei dem Betreuungsverein - sah ich deren Symbol. Drei Elemente sind dabei wichtig - und eines davon ist ein großer, schöner Baum.

Ich sah ihn und freute mich sehr - sah es als positives Zeichen.

Als ich nach dem Gespräch wieder rauskam, sah ich ihn nochmal, mit einem Lächeln im Gesicht, das Zuneigung ausdrückte - es fühlte sich richtig an, passend, stimmig.

Ein wunderbares Gefühl.

ambulante Betreuung

Von dem einen Betreuungsverein hab ich ja wieder nichts gehört. Für mich ist es wichtig, dass sich Leute an Absprachen und Abmachungen halten - und da das nun wiederholt nicht der Fall war (eigentlich bisher kein einziges Mal) - habe ich heute in der Thera das nochmal aufgegriffen - ich musste für mich klären, ob ich denn mit denen überhaupt noch zusammenarbeiten kann.

Danach hatte ich ja den Termin bei einem anderen Betreuungsverein - das ist auch der letzte, der noch in Frage käme. Ich wollte nur nicht mehrgleisig fahren und deshalb erstmal abwarten, was vom anderen kommt.

Das Gespräch dort war klasse - wir haben uns 1 3/4 Stunden unterhalten - gut unterhalten, ich hatte das Gefühl, dass ich ernst genommen werde (was weder beim aktuellen, noch bei dem oben erst genannten war, da war es immer das Gegenteil), dass auch ankommt was ich sage und vor allem, dass es auch verstanden wurde.

Dass verstanden wurde, warum ich den aktuellen Betreuer wechseln möchte, obwohl ich ihn sehr mag und ihn für einen sehr guten Betreuer halte - nur halt nicht mehr für mich.

Er ist sehr introvertiert, ruhig, vorsichtig - wenn er unsicher ist, geht er eher einen Schritt zurück - und das ist auch gut so.

Doch ich brauche eher einen extrovertierten, einen quirligen, ein Energiebündel, das mitreissen kann.

Denn "Stop" kann ich sagen, aber ihn zu bitten mir bei diesem oder jendem zur Hand zu gehen - fällt deutlich schwerer - grade in den Bereichen, die bei mir nicht so klappen.

Ausserdem jemand, der einfach anpackt, nicht groß redet und in der Theorie erst guckt wie könnte es gehen, sondern einfach macht - ohne Druck zu machen, mit Sicherheitspausen usw - aber eben mehr der Praktiker als der Theoretiker.

Und ich möchte nicht, dass sich mein Betreuer da verbiegt. Klar er hätte es versucht und ich glaube auch wirklich gerne, doch ich weiss, dass er es halt macht, weil wir das so besprechen, von sich aus würde er es anders handhaben und sich damit dann auch manchmal nicht so wohl fühlen. Er würde sicher auf seine Grenzen achten, aber einiges auch nur mir zu liebe tun - und das will ich nicht.

Das könnte ich auch nicht annehmen - grade wenn es dann nicht so gut geht - diese kleine Unsicherheit dabei - die würde ich sofort wahrnehmen und die würde sich potzenzieren und ich würde noch weniger fragen können, ob er mir dieses oder jenes helfen könnte.

Grade weil ich ihn auch mag und ihn fachlich gut finde, fällt es mir ja so schwer den Wechsel zu erklären, er hat nichts falsch gemacht und ich auch nicht.

Er ist einfach nur zu ruhig für mich. Das war vor einem Jahr noch wichtig und gut, heute ist das leider anders.

Wir haben darüber lange und oft gesprochen - tolle Gespräche, für mich sehr wertvolle Gespräche - und sind uns da auch einig. Grade weil das so ist, können wir ja auch noch zusammenarbeiten bis eben ein Wechsel stattfinden kann. Für uns ist das wirklich geklärt.

Das macht mich dann oft auch traurig, wenn man es immer und immer wieder rechtfertigen muss (sowohl er als auch ich) - dass mir vorgeworfen wird, dass ich das nur aus einer Laune heraus mache und das sowieso falsch sehe. Dass wir das zu dritt (mit der Koordinatorin) anders klären hätten können (was definitiv nicht so ist, denn dann hätte ich gar nichts klären können, Dreiergespräche gehen nicht, da dissoziier ich sofort und krieg nichts mehr mit).

Bei dem Betreuungsverein heute - hatte ich nicht das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen. Mein aktueller Betreuer arbeitet auch dort - die kennen ihn also und es war nach 2 Sätzen klar, dass der versteht was ich meine und mir auch zustimmt, dass er verstehen kann dass ich mit meinem Betreuer gut kann, ihn mag und es dennoch der für mich falsche Betreuer sein kann (und vor allem auch warum).

Ein sehr gutes Gespräch - und zum ersten Mal seit drei Monaten - hab ich das Gefühl, dass kann was werden, es kann funktionieren und ich fühle mich dort gut aufgehoben.

Der andere Verein verspricht mir seit 2 Monaten sich zu melden, mir jemand vorzustellen usw - und nichts passiert.

Der heutige versprach mir noch diese Woche einen Termin - er würde den Betreuer, der evt. in Frage käme gleich anrufen, so dass wir für diese Woche noch einen Kennenlern-Termin vereinbaren könnten.

Mal sehen ob es klappt.

Montag, 16. November 2009

Hypnose

Heute ist der letzte Hypnosetermin.

Im Frühjahr habe ich mit meinem Therapeuten zusammen überlegt, ob ich mit Hypnoseterminen bei einem ausgebildeten und seriösen Hypnosetherapeut etwas nach helfen möchte - das was dann da aufkommt im Theratermin mit EMDR bearbeiten.

So in etwa war der Plan. Der Thera hatte bei einem Hypnosetherapeuten auch eine Ausbildung gemacht und dieser gilt als Koriphäe auf dem Gebiet - also dort Termine ausgemacht.

Vereinbart hatten wir 10 Termine. Und von diesen ist heute der letzte.

Fazit: der Hypnosetherapeut ist schon älter, hat nur noch vereinzelt Patienten, da er eigentlich schon in Rente ist, macht mehr Vorträge und ähnliches.

Mit Sicherheit sehr seriös - das war mir wichtig.

Er ging sehr vorsichtig ran, besprach sich auch mit meinem Therapeuten und war ziemlich zögerlich.

Im Endeffekt liess er sich da nicht wirklich darauf ein, so dass wir mehr an der Oberfläche blieben.

Es war eine interessante Erfahrung, aber das was ich wollte, konnte ich damit nicht erreichen - an Erinnerungen kam fast gar nichts.

Doch wer weiss wofür es gut ist, oder was es sonst noch bewirkt hat.

Wenn ich es nicht versucht hätte, würde ich mich ewig fragen, ob ich damit weiterkäme. So ist das jetzt weitestgehend vom Tisch für mich.

Allerdings ist für mich auch heute klar: ich würde es niemals machen, wenn das nicht in Zusammenarbeit mit meinem Therapeuten laufen würde und die Termine auch so gelegt sind, dass der Thera abfangen kann, was da eventuell hochkommen könnte.

Sonntag, 15. November 2009

Ein langwieriger Prozess III

Dass es mir heute so - verhältnismässig - gut geht liegt also an den vielen Jahren Therapie, dem Glück an die jeweils richtigen Therapeuten zu geraten, der Frequenz - 2 Termine die Woche, meiner Kämpfernatur, die ich geschenkt bekommen hab, dem "Dranbleiben", der Konsequenz und den Menschen die mir auf dem Weg geholfen haben.

Aber auch an der vielen Arbeit die der Therapeut und ich da reingesteckt haben. Harte Arbeit.

Ich habe gelernt, dass nur ich allein was ändern kann, nicht der Therapeut, nicht Gott - nur ich. Und dass ich die Vergangenheit nicht ändern kann, aber ich kann ändern, was es heute noch anrichtet, wie ich es heute (be-)werte.

Da liegt noch ein sehr sehr langer Weg vor mir, der mit Sicherheit noch viele Steine und Hindernisse bereithält, aber ich habe auch gelernt, dass ich mit kleinen Schritten ans Ziel kommen kann - solange ich daran arbeite, an mir arbeite und etwas ändern möchte.

Ein langwieriger Prozess II

Der Umzug war sozusagen eher der Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte - nur halt im positiven Sinne.

Meine Kindheit aufzuarbeiten war und ist natürlich nur möglich, wenn ich auf tragfähigem und stabilen Boden stehe. Der Umzug war sozusagen das letzte Puzzleteil für diesen Boden.

Doch damit das eine Puzzlestück einen tragfähigen Untergrund bieten kann, brauchte es sehr sehr viele andere Puzzleteile, die eben schon vorher zusammengesetzt wurden oder zumindest sortiert.

Ich mache seit etwa 18 Jahren Therapie. Die ersten Jahre waren eher kontraproduktiv, da ich einfach die für mich falschen Therapeuten hatte. Leider erkannte ich das erst nach 5 Jahren.

1997 war ein stationärer Aufenthalt der alles veränderte. Zum ersten Mal geriet ich an Therapeuten, die die für mich richtige therpeut. Vorgehensweise angingen.

Dabei sah ich das damals ganz anders. Bis dahin erfuhr ich nur Druck. Therapie war etwas für mich, was schmerzhaft ist, sehr viel auslöst und lähmt.

Denn sämtliche Therapeuten (insgesamt drei bis dahin) waren - für mich - grenzüberschreitend. Es waren Therapiearten, die mir nicht gut taten.

Dann war ich da stationär und die nehmen jeden Druck raus. Ich sollte nur zu den Terminen gehen, die ich wahrnehmen wollte und eben lernen meine Grenzen zu erkennen und klar zu machen.

Das war für mich neu - es hatte noch nie jemanden interessiert wo meine Grenzen waren und ich wusste gar nicht, wo meine Grenzen sind - es war eine "neue Welt" sozusagen.

Ein Jahr war ich dort, es dauerte ein halbes Jahr bis ich mich wirklich drauf einlassen konnte.

Ich hatte unglaubliches Glück an Therapeuten zu geraten, die erkannten, was ich brauche, die bereit waren mir zu zeigen, dass es eben um meine Grenzen ging und nicht um Druck, nicht mehr um die Rolle die ich spielen muss, sondern um mich und vor allem: die die Geduld aufbrachten und mir die Zeit gaben.

Denn auch in dieser Einrichtung waren 8-16 Wochen eher die gängige Zeit. Es kam äußerst selten vor, dass jemand deutlich länger dort blieb.

In dieser Zeit verstarb mein Verlobter an Krebs und damit zerriss jede Verbindung zum damaligen Wohnort und ich entschied hierhin zu ziehen.

Zwei Jahre blieb ich ambulant bei dem Therapeuten der Klinik - bis er leider wegzog. Er half mir einen passenden Therapeuten zu finden, denn ich wäre dazu gar nicht in der Lage gewesen.

Damals konnte ich nichts erzählen von mir, meinem Leben. Ich war gefangen in Panikattacken und ständiger latenter Suizidalität. Immer wenn es um mich ging, erstarrte ich, was natürlich jede Therapie schwierig machte.

Doch der Therapeut wusste was er tat und auch der folgende wusste es.

Trotzdem war es eine sehr harte Zeit.

Weitere vier Jahre Therapie - in der Regel zweimal die Woche - folgten - bis die Krankenkasse keine Therapiestunden mehr übernehmen wollte - ich hatte die max. Anzahl bekommen und fiel in die 2-jährige Sperre - erst nach diesen 2 Jahren konnte ich wieder eine Therapie beantragen.

Und so landete ich beim aktuellen Therapeuten, der über die Ambulanz arbeitet und somit anders abrechnen kann. Geplant war damals halt die 2 Jahre irgendwie überbrücken/überleben.

In der Ambulanz haben sich einige auf Traumatherapie spezialisiert - und bei so jemanden landete ich.

All diese Therapeuten mit ihren doch unterschiedlichen Arten, Grundcharakteren erarbeitete mit mir einzelne Puzzlestücke für den tragfähigen Boden. Das wurde mir allerdings erst im Nachhinein klar.

Dort in der Ambulanz ging es dann jahrelang nur um Krisenmanagement - denn ich stolperte von einer Krise in die nächste. Bis dahin hatte ich 3 längere stationäre Aufenthalte in einer Psychosomatik oder Psychiatrie, während des einen langen Aufenthaltes den ich oben erwähnte war ich ein paar mal zur Krisenintervention auf einer geschlossenen Station (damals ein anderes Krankenhaus) - jeweils immer nur für wenige Tage - dann wieder zurück.

Beim letzten Therapeuten vor der Ambulanz hatten wir einen stationären Aufenthalt in einer Traumaklinik erarbeitet und dieser Aufenthalt war eher eine Retraumatisierung (heute weiss ich, dass ich bei weitem nicht stabil genug dafür war und vor allem: für mich das stationär nicht möglich war, weil ich viel zu lange brauchte um Vertrauen aufzubauen - es konnte so nur schiefgehen, Pech kam noch dazu, da diese Klinik ihre Traumastation grade umstrukturieren - doppelt so viele Betten, aber nicht mehr Therapeuten).

Es war für mich eine Horrorvorstellung nochmal stationär zu gehen. Die Ambulanz gehörte da irgendwie dazu - doch ich hatte nur die Wahl: Ambulanz oder eben gar nichts

Und wieder die Erfahrung: es war wichtig und gut so - es war ein weiteres wichtiges Puzzlestückchen.

Wäre ich schon vorher dort gelandet, wäre es schief gelaufen, aber die Jahre Therapie davor haben möglich gemacht, dass ich das Angebot in der Ambulanz gut nutzen konnte.

Vier Jahre bin ich jetzt dort - es waren harte Jahre. Doch wieder habe ich unglaubliches Glück.

Denn ich hab meine 2 Termine die Woche, weitestgehend regelmässig, bei einem Therapeuten mit dem ich sehr gut zusammenarbeiten kann. Wir hatten unsere Probleme, wir hatten auch eine handfeste Krise - es war sehr unklar ob wir das nochmal hinkriegen - aber wir haben es geschafft.

Diese zwei Jahre Hölle in der alten Wohnung - und die Therapie die da stattfand, dass der Therapeut auch da war, das konnte nur überstehen, weil die Jahre Therapie vorher eine therapeut. Beziehung geschaffen hat, die das aushielt.

All die vielen Termine, Gespräche, Diskussionen - wie haben uns so manches Mal gefetzt, all die vielen kleinen "Beweise" dass er das mitträgt, dass er da ist, ich mich melden kann usw . - all das gehört dazu, jedes einzelne war ein weiteres Puzzlestück.

Es war ein konstantes "Dranbleiben" mit viel Unterstützung, einem Therapeuten, der "dranblieb", wenn ich nicht mehr wollte, der meine "will nicht mehr" und "macht eh keinen Sinn" ertrug und wenn ich die Termine nicht mehr ausmachen wollte, weil "es eh keinen Sinn macht" und ich "eh nur nerve" - mir die Termine einfach gab.

Er meinte damals, er gibt sie mir - ob ich sie dann wahrnehme oder nicht sei meine Sache. Und ich kam aus dem Pflichtgefühl nicht heraus - denn wenn ich einen Termin habe, hab ich einen Termin - einfach so absagen ging nicht, da musste ich schon zum Sterben sein (und das war ich eigentlich quasi ständig)

Ein langwieriger Prozess I

Vor ein paar Tagen wurde ich gefragt, wie es dazu kam, dass es mir heute ja recht gut geht.

Die "letzte" große Wende war vor einem Jahr - mit dem Umzug.

Die vorherige Wohnung war schlimm - sehr schlimm für mich. Flächendeckend Schimmel an den Wänden, die natürlich auch feucht war, es war ein Kellerloch mit zwei Oberlichtern als einzige Lichtquelle - selbst bei strahlenstem Sonnenschein künstliches Licht.

Das schlimmste für mich war aber die Stromversorgung. Die ganze Wohnung hing an einer Sicherung, wenn der Kühlschrank ansprang, flackerte das Licht. Wenn ich den Wasserkocher anmachte, flog manchmal die Sicherung - das konnte auch beim Toaster passieren oder was auch immer. Im Bad gab es kein Licht, denn da ist mir beim Wechseln der Glühbirne mal die Birne um die Ohren geflogen - das hat natürlich die Lampe geschrottet.

Sicherungskasten hatte ich natürlich keinen - jedesmal musste ich zu den Vermietern laufen, damit die die Sicherung wieder reinmachen - wenn sie nicht da waren: Pech gehabt.

In den gut 10 Jahren die ich da wohnte ist es mir dreimal passiert, dass ich dann sehr lange ohne Strom war, so dass alles in der Tiefkühle entsorgt werden musste.

Schlimm war die Zeit erst die letzten Jahre, Hölle dann die letzten 3 Jahre.

Da es mir auch sonst sehr schlecht ging, war ich nicht in der Lage groß was zu ändern. Zwar habe ich immer wieder Versuche gestartet, mal ein neuer Boden (Teppichboden im Küchenbereich war auch eher die Katastrophe - also fing ich an mit PVC-Boden-Fliesen, kam aber nur bis zum Hauptwohnbereich - die restlichen 4 qm hab ich dann nicht mehr hinbekommen), mal ein anderes Arrangement der Möbel (alles näher als 30 cm an der Wand hieß feuchte Wände) usw. Doch im Endeffekt war alles zu viel.

Die Wohnung hatte insgesamt 25 qm, es war ein Raum und ein sehr kleines Bad. Es gab keinen Platz etwas zur Seite zu rücken oder ähnliches.

Dazu kam natürlich, dass ich dann zu Hause auch nichts mehr hinbekam und die Wohnung zunehmend vermüllte. Vor allem dann im letzten Jahr.

Jedesmal wenn ich nach Hause fuhr, drehte ich ziemlich durch. Ich fühlte mich von der Wohnung verfolgt. So manche Nacht hab ich dann im Wald verbracht, weil ich es einfach in der Wohnung nicht mehr aushielt. Bei Regen und Schnee im Freien war natürlich für meine Gesundheit nicht grade zuträglich.

Drei Jahre lang habe ich dafür gekämpft umziehen zu können - mir war wichtig, dass es nicht zu Lasten der Vermieter ging, also musste ich sowohl den Umzug als auch die Renovierung irgendwie finanzieren.

Oft wurde mir geraten, ich soll einfach ausziehen, da bei mir eh nichts zu holen sei, hätten die Vermieter halt Pech gehabt. Doch das konnte und wollte ich nicht.

Ich habe nach Hilfe gesucht und auch bekommen, sehr viel Hilfe sogar. Trotzdem dauerte es dann noch eineinhalb Jahre bis die Finanzierung stand. Hilfe von Kirche und Staat und natürlich selbst auf die Seite gelegt was möglich war.

Das letzte Jahr in der alten Wohnung war ich dann dreimal stationär. Ich war absolut am Ende.

Natürlich hatte ich auch Angst ob ich mir was vormache. Denn ich war sicher, wenn erstmal die Wohnsituation anders ist. Das war natürlich auch in der Therapie häufig Thema.

Ich fühlte mich nicht sicher, es gab keinen sicheren Ort für mich.

Der Umzug gab mir recht. Kaum war klar, dass ich nie wieder in diese Wohnung zurückmuss, ging es mir um Welten besser.

Die neue Wohnung war die letzte "große" Wende, es hat so viel verändert.

Aber es war nicht nur die Wohnung. Dadurch, dass ich die Jahre davor dann den ganzen Tag damit beschäftigt war zu "überleben", Skills anzuwenden und zu schauen wie ich das irgendwie schaffe, hatte ich sozusagen Skillstraining unter Extrembedingungen.

Die Extrembedingungen wurden dann aufgehoben und es wurde klar: dieses Skillstraining funktioniert - und zwar sogar ohne ewigen Kampf darum.

Es ist so als würde ein Läufer mit einem 20 Kilo-Rucksack trainieren - und er schafft seine Strecke, die er sich vorgenommen hat - und plötzlich soll er die selbe Strecke ohne den Rucksack laufen - und es erscheint ihm so einfach. Ist es ja auch - im Verhältnis.

Samstag, 14. November 2009

Betreuung - aktueller Stand

Es ist ja kaum zu glauben .....

..... es hat sich immer noch nichts getan.

Eine weitere Zusage des Betreuungsvereins nicht eingehalten worden (und damit dem rekordverdächtingen Stand von: keine einzige eingehalten von fünf oder sechs Vereinbarungen in ca 2 Monaten) - wer hätte das wohl gedacht *seufz*

Deshalb diese Woche den letzt möglichen Betreuungsverein angerufen, die schon am Telefon deutlich netter und hilfsbereiter schienen und für nächsten Dienstag dort einen Termin ausgemacht. Mal schauen was das bringen wird.

Und ich bin echt gespannt, wann sich der eine denn mal melden wird ....

Leider kann ich ihn nicht so ganz rauskicken, weil es der einzige Verein wäre, bei dem die Betreuung nahtlos weiterlaufen würde, da die unabhängig von Anträgen anfangen.

Alle anderen warten auf die Genehmigung und die kommt sicher nicht mehr rechtzeitig, denn dafür hätten wir im Oktober den Antrag stellen müssen - konnten wir ja nicht, da nicht klar ist, welcher mir einen Betreuer anbieten kann.

Es wird eng - richtig eng. Zumal grade Dezember bis Feber schwierig ist - Glätte draußen bedeutet nämlich für mich, dass ich auf die Betreuung angewiesen bin zum Einkaufen, um zur Phyiso zu kommen und natürlich noch sämtliche Freizeitaktivitäten.

Im Schlimmsten Fall heisst das: wieder zu Hause rumsitzen und nicht raus können und einer Decke, die bald auf den Kopf fällt.

Die Therapietermine sind abgesichert - immerhin etwas. Einkauf wird im Dezember halt größer ausfallen müssen, verhungern/verdursten werde ich schon nicht.

Dafür dass das alles so unklar ist, geht es mir erstaunlich gut zur Zeit, was mich wiederum sehr freut und ich auch sehr zu schätzen weiss.

große Aktionen und ihre Folgen

Schon vor zwei Monaten hatte ich mir vorgenommen im November oder Dezember bei der Arbeitstherapie ein Frühstück auszugeben. Ist unter den Patienten nicht üblich, aber unter den Mitarbeitern dort - einfach weil die Patienten zu häufig wechseln.

Nur wenige sind wie ich da doch lange Zeit - bei mir jetzt seit gut einem Jahr.

Normalerweise ist dann üblich zum Geburtstag einen Kuchen mitzubringen oder eben ein Frühstück - für Handwerker ja ungemein wichtig.

Es sollte was besonderes sein - mit Lebensmitteln aus meiner Heimat - eine Art "Bretteljausn" mit einem Hauch "Törggelen".

Vor einem Monat dann war klar - wird Mitte November sein (muss ja schauen dass da alle da sind und nicht die Hälfte in Urlaub)

Nächste Woche ist es so weit - und ich versuchte krampfhaft die typischen Lebensmittel zu bekommen.

Heute haben wir die restlichen besorgt und sogar bis auf eine Sache alles bekommen (ok ein Teil wurde schon vor einer Woche gekauft und ein anderer Teil bestellt).

So sehr ich mich auch drauf freue (denn für mich kauf ich solche Sachen dann ja doch nicht), frage ich mich: warum - um Himmels willen - tust du dir das an?

Es ist sehr viel Arbeit. Arbeit die Kraft kostet und Energie, die ich im Moment nicht so wirklich über habe (bzw. besser in anderes investieren sollte - wie z.Bsp die Wohnung auf Vordermann bringen). Am Dienstag werde ich also nicht schon um halb sieben aufstehen - wie üblich wenn ich in die Tischlerei fahre, nein ich werde sogar noch früher aufstehen müssen (obwohl ich ja dann erst zur Pause hinfahre) - damit alles fertig wird.

Abgesehen davon, dass am Montag dann schon einiges vorbereitet werden muss.

Da kommt viel Arbeit auf mich zu und ich weiss nicht, ob und wie ich das schaffe, nur dass ich dann echt wieder alle bin.

Und doch: ich freue mich auch drauf, denn ich weiss es ist was besonderes. Vielleicht mehr für mich als für die anderen, doch auch für die ist es ja mal was anderes und das möchte ich ihnen auch zukommen lassen.

Die Arbeit dort, ist für mich sehr wichtig geworden und sie macht mir mittlerweile auch viel Spass. Sie sehen mich dort nicht mehr als "Patient" an, sondern mehr als Mitarbeiter, was mich schon sehr freut (auch wenn das bedeutet, dass der Umgangston rauher wird, doch damit kann ich gut umgehen - ist halt in Werkstätten so).

Im letzten Jahr haben wir uns - im wahrsten Sinne des Wortes - "zusammengerauft" - der Meister und ich (mit den anderen hatte ich nie ein Problem) - und das freut mich.

Es ist auch ein großer Erfolg für mich, denn ich habe gelernt da für mich einzustehen und meinen Mund aufzumachen wenn mir etwas zu weit ging, nicht nur zu kuschen, sondern eben da auch gut für mich selbst zu sorgen.

Vor ein paar Monaten gab's dann nochmal eine größere Aussprache mit dem Meister, weil sein Umgangston doch eher verletzend war - und so sehr ich mich vor der Aussprache auch gefürchtet habe, sie war richtig gut.

Er ist sicher ein schwieriger Mensch und von mir brauche ich da gar nicht erst anzufangen, doch wir haben ein sehr positives Miteinander gefunden - und das freut mich sehr.

Wieder ein großer Schritt weiter in Richtung Normalität.